Die Wähler in der Schweiz entscheiden am Sonntag über die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns. Abgestimmt wird über einen Vorschlag des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, eine Lohnuntergrenze von 22 Franken pro Stunde festzuschreiben. Sollte die Volksinitiative „Für den Schutz fairer Löhne“ angenommen werden, würde in der Schweiz künftig der höchste Mindestlohn der Welt gelten. Mit umgerechnet etwa 18 Euro wäre das doppelt soviel wie in Deutschland, wo ab 2015 mindestens 8,50 Euro in der Stunde gezahlt werden müssen.
Meinungsumfragen lassen zwar eine klare Ablehnung der Initiative erwarten. Dennoch sind viele Arbeitgeber in der Schweiz unruhig. Zwar sind die Löhne heute in den meisten Fällen schon höher, weshalb sich die Zusatzkosten in Grenzen halten dürften. Doch die Unternehmer befürchten immer mehr Einschnitte in die wirtschaftsfreundliche Schweizer Gesetzgebung, die zum Beispiel kaum Kündigungsschutz kennt. Zudem hat es zuletzt öfters Überraschungen bei den Abstimmungen gegeben - zu Ungunsten der Wirtschaft. So stimmten die Eidgenossen im vergangenen Jahr für Einschränkungen bei den Manager-Gehältern und im Februar für eine Begrenzung der Zuwanderung von Arbeitskräften (mehr hier).