Politik

Amerikaner leisten sich mehr Urlaub, sparen weniger für ihre Kinder

Lesezeit: 2 min
09.08.2012 23:31
Trotz des wirtschaftlichen Abschwungs in den USA und der gestiegenen College-Kosten sparen immer mehr Amerikaner für ein neues Auto oder einen großen Urlaub, als für die College-Ausbildung ihrer Kinder. Finanzielle Not, Unsicherheit und schwierige Konditionen für Kreditaufnahmen sind der Grund.
Amerikaner leisten sich mehr Urlaub, sparen weniger für ihre Kinder

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Amerikaner sind heute immer weniger dazu bereit, ihre wirtschaftliche Sicherheit zu riskieren, nur um mit den Nachbarn mithalten zu können. Zu dieser Einschätzung kommt eine Umfrage des „Certified Financial Planners Board of Standards" und der „Consumer Federation of America", welche die heutigen Verhaltensweisen der amerikanischen Haushalte in Punkto Sparen mit denen von 1997 verglich. Damals kam die USA in den Genuss eines ausgedehnten Börsenbooms.

Darüber hinaus sind mehr Amerikaner als noch 1977 gewillt, langfristig zu sparen, wenn es um ein Auto, einen Urlaub oder die Verschönerung des eigenen Zuhauses geht. Waren es 1997 52 Prozent der Befragten, die Geld für Großanschaffungen zurücklegten, so sind es heute 60 Prozent. Im Gegensatz dazu haben trotz der in letzter Zeit rasant angestiegenen Kosten für eine College-Ausbildung nur wenige Familien damit begonnen, etwas für die Ausbildung ihrer Kinder zurückzulegen. Nur noch 48 Prozent hielten es für notwendig, etwas für die Schulausbildung zu sparen, wohingegen 1997 noch 56 Prozent dazu bereit waren.

Ein ähnlicher Rückgang sei schon einmal vor Jahrzehnten festgestellt worden, erklärt Larry Hugick, Vorsitzender der Princeton Survey Research Associates. Er geht zudem davon aus, dass kurzfristige Ziele eher erreichbar scheinen, als die enorm hohen Kosten einer College Ausbildung. Der rapide Anstieg der Gebühren innerhalb der letzten Jahre habe es selbst für die sparsamsten Bürger nahezu unmöglich gemacht, ein Studium zu finanzieren, so Hugick. Wenn, dann liege die Bereitschaft für große Anschaffungen zu sparen eher darin, dass sich die Bürger für die getane Arbeit belohnen möchten. Das Sparen für eine College-Ausbildung fällt nicht in diese Kategorie.

Die rückläufige Kreditvergabe könnte ebenfalls ein Grund für die Beeinflussung der Sparpläne sein. So sind viele Amerikaner bei großen Anschaffungen wie Autos zum Sparen gezwungen. Früher hätten sie dafür höchstwahrscheinlich einen Kredit in Anspruch genommen, ergänzte Dan Drummond vom Certified Financial Planners Board.

Tatsächlich führt die Studie der Financial Planners etliche ihrer Ergebnisse auf die niedrigen Einkommen und die knappen Kredite zurück. So gaben über die Hälfte der Befragten an, keine ausreichenden Rücklagen für eine College-Ausbildung zu haben. Heutzutage leben mehr Amerikaner als noch vor sieben Jahren einfach von Monat zu Monat, weil sie keine Alternative sehen.

Noch brisanter ist die Tatsache, dass fast ein Viertel aller Befragten mehr für die Hypotheken auf ihre Häuser zurückzahlen muss, als sie durch den Verkauf desselbigen erzielen könnten. Darüber hinaus erwarten mehr als ein Drittel, dass sie nicht in Rente gehen können, bevor sie 65 Jahre alt sind. Im Gegensatz dazu plante im Jahr 1997 noch die Hälfte aller Amerikaner früher in Rente zu gehen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Finanzen
Finanzen Abzocke an der Ladesäule? Strom tanken fürs E-Auto unterwegs teurer als Benzin E10
08.05.2024

Die Begeisterung für Stromer hat in Deutschland schon arg gelitten. Die Ampel gewährt keine Zuschüsse mehr bei der Anschaffung - und nun...

DWN
Politik
Politik CDU plant schrittweise Rückkehr zur Wehrpflicht
08.05.2024

Nachdem die Bundeswehr 2011 von einer Regierung unter Führung der Union von der Wehrpflicht befreit wurde, macht die CDU nun nach 13...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...