Technologie

Waffenbrüder trotz Krise: Russland und der Westen auf der ILA

Lesezeit: 1 min
25.05.2014 11:43
Die westliche und die russische Luftfahrtindustrie sind stark verzahnt. Kein Airbus ist in der Lage zu starten, ohne Titan-Lieferungen aus Russland. Die Lieferungen sind auf 20 Jahre im Voraus gebucht. Die Nato-Staaten und Russland werben deshalb auf der ILA Seite an Seite für ihre Produkte. Die Ukraine-Krise spielt in Berlin kaum eine Rolle.
Waffenbrüder trotz Krise: Russland und der Westen auf der ILA

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die ILA Berlin Air Show ist auch ein Marktplatz für Rüstungsgüter. Ob Drohnen, Kampfjets oder Bordwaffen, hier findet sich alles, was man für den Krieg aus der Luft benötigt. Es geht um viel Geld, auch für deutsche Hersteller. 2012 erteilte die Bundesregierung rund 970 Genehmigungen im Umfang von 272 Millionen Euro für Luftfahrzeuge und Luftfahrzeugtechnik aus dem militärischen Bereich.

„Wir dürfen nicht vergessen, es gibt noch eine ganze Reihe anderer Kategorien, wo wahrscheinlich auch noch Güter dieser Industrie reinfallen, beispielsweise die Produktion von Munition, Bomben, Raketen und ähnliches, da lässt sich nur keine Zahl abschätzen,“ so Mathias John, Rüstungsexperte bei Amnesty International.

Seit der Finanzkrise hat sich der Wettbewerb verschärft. Die Rüstungsetats schrumpfen, die Großaufträge werden seltener.

Die Nato-Staaten und Russland werben auf der ILA Seite an Seite für ihre Produkte. Die Ukraine-Krise spielt in Berlin kaum eine Rolle. Experten wundert das nicht.

„Die westliche und die russische Luftfahrtindustrie sind mittlerweile stärker verzahnt, als man manchmal annimmt. Also zum Beispiel wäre kein Airbus in der Lage zu starten, ohne Titan-Lieferungen aus Russland. Diese Lieferungen haben Umfänge angenommen, und die sind auf 20 Jahre im Voraus gebucht. Sowas lässt man nicht einfach fallen.“, sagt Matthias Gründer, Redakteur der Flug Revue.

Die russischen Hersteller sehen das Ähnlich: „Es laufen Projekte, an denen wir zusammen arbeiten werden, da wird nichts geändert. Und ich glaube, dass wir, was die Geschäftstätigkeit angeht, auch bestimmte Wege finden werden, die unabhängig von der politischen Situation sind“, so Igor Komarov, CEO United Rocket and Space Corporation (URSC)

Das gilt sogar für die Ukraine. Die ist auf der ILA mit einem Designbüro für Raumfahrttechnik vertreten, direkt neben dem russischen Bereich. Die Geschäftsbeziehungen sind traditionell eng. Gleichzeitig hoffen die Ukrainer auf den Westen.

Die enge Verbindung der Rüstungsindustrie zeigt sich am Beispiel der MIG 29. Der russische Jet flog einst für die DDR-Luftwaffe, dann für die Bundeswehr und heute für Polen.

Luft- und Raumfahrt ist längst ein globalisiertes Geschäft. Man will keinen neuen kalten Krieg, sondern Umsatz machen. Mit wem genau, ist auch auf der ILA eher Nebensache.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Technologie
Technologie Infineon vor herausforderndem Quartal: Augenmerk auf Zukunftsaussichten
02.05.2024

Der Chiphersteller Infineon sieht schwieriges Quartal voraus, mit moderaten Rückgängen und angespanntem Automobilmarkt. Wie geht es...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...