Im Zusammenhang mit der Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar sieht sich die Fifa mit schweren Korruptionsvorwürfen konfrontiert. So sollen offizielle Fifa-Vertreter bereits ein Jahr vor der WM-Vergabe im Jahr 2010 Schmiergelder aus Katar erhalten haben. Der Druck auf die Fifa wächst nun weiter, die WM 2022 neu zu vergeben.
Der Ex-Spitzenfunktionär Mohamed bin Hammam soll fünf Millionen Dollar an Fifa-Offizielle gezahlt haben. Im Gegenzug sollten diese für Katar stimmen. Das berichtet die Sunday Times. Die Zeitung soll im Besitz von „Hunderten von Millionen an Emails, Rechnungen und andere Dokumente“ sein.
Bin Hammam war damals der Präsident des asiatischen Fußballverbandes (AFC). Katar hatte bisher behauptet, dass Bin Hammam im Bewerbungsprozess keine Rolle gespielt haben soll.
Eine Fifa-Kommission unter der Leitung des amerikanischen Ex-Staatsanwalts Michael Garcia untersucht die Vorwürfe. Es soll Zahlungen an leitende afrikanische Fußball-Offizielle geben haben. So wollte Katar die vier afrikanischen Vertreter des Fifa-Exekutivkomitees kaufen, in dem insgesamt 24 Vertreter sitzen.
Sollten sich die Vorwürfe als haltbar erweisen, könnte die WM neu vergeben werden. „Wenn der Bericht vorliegt und zu dem Schluss kommt, dass ein Fehlverhalten zu dem Abstimmungsergebnis geführt hat, hätte ich als Mitglied des Exekutiv-Komitees kein Problem damit, wenn die Empfehlung eine Neuvergabe wäre“, so Fifa-Vizepräsident Jim Boyce am Sonntag im BBC-Gespräch .
Bin Hamman wurde im Jahr 2011 von der Fifa-Ethikkommission auf Lebenszeit gesperrt. Er soll damals versucht haben, sich Stimmen für die Wahl zum Fifa-Präsident zu kaufen.
Fifa-Chef Blatter selbst sagte letzten Monat, dass die Vergabe der WM 2022 nach Katar „ein Fehler“ war. Dabei bezog er sich allerdings auf die extremen Temperaturen im Sommer.
Die Fifa trifft sich in São Paulo nächste Woche noch vor dem Start der WM, um über die WM 2022 in Katar zu diskutieren.