Unternehmen

Auftrags-Einbrüche bei Russland-Geschäft für Maschinenbauer

Ein deutlicher Einbruch der Aufträge und Finanzierungsprobleme belasten das Russland-Geschäft der deutschen Maschinenbauer. Innerhalb eines Monats sind die russischen Aufträge um 60 Prozent zurückgegangen. Zudem herrscht wegen möglicher Sanktionen aufgrund des Ukraine-Konflikts „extreme“ Verunsicherung, so Branchenvertreter.
23.06.2014 13:27
Lesezeit: 1 min

Im Geschäft mit Russland bereiten den deutschen Maschinenbauern Auftragseinbrüche und Finanzierungsprobleme zunehmend Sorgen. Nachdem die Ausfuhren in das Land im ersten Quartal bereits infolge der Konjunkturschwäche und des Rubelverfalls um 17 Prozent rückläufig waren, bekommt die Branche nun die Auswirkungen der Ukraine-Krise zu spüren. Eine Umfrage des Branchenverbandes VDMA bei seinen Unternehmen von Mitte April bis Mitte Mai ergab, dass Anfragen und Aufträge aus Russland bereits um über 60 Prozent zurück gegangenen sind. „Da kommen sicher mehrere Faktoren zusammen“, sagte Monika Hollacher von der VDMA-Außenwirtschaft am Montag zu Reuters.

Neben der Konjunkturschwäche gäben 45 Prozent der deutschen Maschinenbauer an, dass Finanzierungsprobleme das Russland-Geschäft erschwerten. Hinzu kämen Auftragsstornierungen, Verzögerungen beim Import, Zahlungsausfälle wie auch Verzögerungen bei der Exportkontrolle. Zudem herrsche wegen möglicher weiterer Sanktionen gegen Russland eine „extreme“ Verunsicherung vor. Viele Maschinenbauer wüssten nicht, ob sie überhaupt noch einen Auftrag aus Russland annehmen sollen. Sie fürchten, dass dieser dann nicht abgewickelt werden könne.

Für die deutschen Maschinenbauer ist Russland weltweit der viertwichtigste Absatzmarkt. Im vergangenen Jahr hatten die Hersteller Maschinen und Anlagen im Wert von rund 7,8 Milliarden Euro nach Russland exportiert. Das waren 5,2 Prozent der gesamten Maschinenexporte in alle Welt. Zu den Hauptprodukten gehören Bau- und Baustoffmaschinen, die Land- und die Fördertechnik sowie Werkzeug- und Nahrungsmittelmaschinen. Dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zufolge ist Deutschland bei den internationalen Maschinen-Lieferanten nach Russland die Nummer eins vor China, Italien und den USA. Die überwiegend mittelständisch geprägte Branche mit rund einer Million Beschäftigten macht rund 200 Milliarden Euro Umsatz. Zu ihr gehören auch börsennotierte Unternehmen wie ThyssenKrupp , Gea oder DMG Mori Seiki (früher Gildemeister).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...