Unternehmen

Norwegen: Pensionsfonds investiert in Start-ups statt in Staatsanleihen

Lesezeit: 1 min
29.06.2014 00:48
Der norwegische Staatsfonds halbiert seinen Anteil an Staatsanleihen. Stattdessen setzt der Fonds auf Start-ups und krisengeschüttelte Unternehmen. Im weltgrößten Staatsfonds liegen 890 Milliarden Dollar. Der norwegische Pensionsfonds ist für viele Fonds ein Vorbild. Sein Ausstieg aus Staatsanleihen ist deutliches Signal gegen die Politik der Zentralbanken.

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Norwegens 890 Milliarden Dollar schwerer Staatsfonds will mehr Gewinn erwirtschaften und dazu in neue Märkte und Anlageklassen investieren. Der weltweit größte Staatsfonds werde im Rahmen einer Umstrukturierung seinen Anteil an Anleihen langfristig auf 20 Prozent von derzeit 35 Prozent nahezu halbieren, sagte Vorstandschef Yngve Slyngstad am Mittwoch zu Reuters. „Wenn wir weiter in Bonds investiert bleiben, wird unsere Kaufkraft auf lange Sicht sinken.“ Die Rendite liege bei Bonds bei quasi null Prozent. Der Fonds sei auch verpflichtet, den Wohlstand für die künftigen Generationen zu erhalten.

Außerdem wolle der Fonds bei Start-up-Unternehmen und krisengeschüttelten Firmen einsteigen, sagte Slyngstad. Darüber hinaus sei man an Infrastrukturprojekten und Immobilien interessiert und plane Investitionen in Schwellenländern wie China.

Die Ankündigung kommt kurz nachdem der IWF ein Papier veröffentlichte, in dem sehr detailliert beschrieben wird, wie der privaten Sektor, der in Staatsanleihen investiert hat, enteignen kann. In dem vorliegenden Working Paper hat der Internationale Währungsfonds jene Anleger im Blick, deren finanziellen Reserven in irgendeiner Form in Fonds mit Staatsanleihen angelegt sind. Das trifft vor allem Sparer, Halter von Lebensversicherungen und anderen Formen der Alterssicherung (mehr dazu hier).

Der aus den Einnahmen der Ölquellen gespeiste norwegische Staatsfonds erwirtschaftet weniger Gewinn als erhofft. Seit dem Start 1998 hat er im Schnitt etwa drei Prozent pro Jahr abgeworfen, angepeilt waren vier Prozent. Das hatte die seit Oktober 2013 amtierende konservative Regierung unter Ministerpräsidentin Erna Solberg auf den Plan gerufen. Sie prüfte die Strategie des Fonds. Beobachter hatten bereits vermutet, dass sie ihm einen Kurs zu mehr riskanten Investitionen verordnen würde.

Der Staatsfonds ist an über 8000 Firmen in 82 Ländern beteiligt. Ihm gehören 1,3 Prozent an den börsennotierten Firmen weltweit, in Europa 2,5 Prozent. In dem Vermögenstopf bei der Zentralbank liegen - rein rechnerisch - für jeden Norweger vom Baby bis zum Greis im Schnitt 175.000 Dollar.

 



 

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schock für Beschäftigte: Brillenhersteller Rodenstock verlagert heimische Stellen ins Ausland
09.09.2024

Stellenabbau und Abwanderung: Das Münchner Traditionsunternehmen Rodenstock, weltweit bekannt für Brillengläser höchster Qualität,...

DWN
Technologie
Technologie Magnesium neu gedacht: Salzwasser und kräftig Sonne ergibt das Metall der Zukunft
09.09.2024

Die meisten Menschen dosieren Magnesium üblicherweise nur in Pillengröße als tägliches Nahrungsergänzungsmittel. Für so manchen wirkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Fed-Zinspolitik, Goldpreis und Nvidia-Aktie: Wie geht es an den US-Börsen weiter?
09.09.2024

An der Wall Street wird über die Wirtschaftsprogramme der US-Präsidentschaftskandidaten gesprochen und die größte Angst - die...

DWN
Politik
Politik Debatte um begrenzte Migration: Regierung prüft „vertraulich“
09.09.2024

Mehr Zurückweisungen? Können bald mehr Nicht-EU-Ausländer an der deutschen Grenze abgewiesen werden? Das fordert die Union. Wie weit die...

DWN
Panorama
Panorama Nahostkonflikt: Sorge vor militärischer Eskalation zwischen Israel und Hisbollah
09.09.2024

Israel will, dass sich die Hisbollah von seiner Nordgrenze zurückzieht. Grund ist der fortwährende Beschuss des israelischen Nordens...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsplatz Rheinmetall: Rüstungsbranche boomt!
09.09.2024

Früher Tabu, heute Boombranche: Die Rüstungsbranche erlebt seit Beginn des Ukraine-Krieges eine Wiederbelebung. Es läuft die größte...

DWN
Politik
Politik Fachkräftemangel: Arbeit im Alter soll mit Renten-Prämie belohnt werden
09.09.2024

Weiterbeschäftigung statt Rente: Wer das Renteneintrittsalter erreicht hat, aber dennoch länger arbeitet, soll das künftig finanziell...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automobilindustrie: Krise der Autobauer alarmiert EU
09.09.2024

Trägt die EU mit überzogenen Vorgaben zur Krise der europäischen Autoindustrie bei? Ist der Wettbewerb mit hochsubventionierten...