Unternehmen

Geheimplan der Bank of England: Was bei einem Euro-Crash passiert

Die britische Zentralbank hat einen Notfall-Plan für den Zusammenbruch der Euro-Zone vorbereitet. Vorgesehen sind Banken-Rettungen und Schulden-Schnitte zu Lasten privater Gläubiger. Auch Notstandsgesetze wurden formuliert. Im Jahr 2011 stand Europa demnach knapp vor dem Inkrafttreten des Ausnahmezustands.
05.07.2014 17:37
Lesezeit: 1 min

Die Bank von England hat eine geheime Empfehlung an das britische Finanzministerium enthüllt: Demnach hat sich Großbritannien bereits seit September 2011 auf die Folgen eines Zusammenbruchs der Euro-Zone vorbereitet. Demnach hat das Financial Policy Committee (FPC) der britischen Notenbank im September 2011 die Regierung und alle wichtigen Finanz-Institutionen angewiesen, Vorkehrungen für einen Zusammenbruch der Euro-Zone zu treffen. 

Der Finanzpolitische Ausschuss der Notenbank (FPC) empfahl dem Ministerium, einen Rettungsplan für die britischen Banken zu erarbeiten. Wie der Irish Independent berichtet, sollte der Plan zunächst für den Fall greifen, dass ein Land aus der Euro-Zone austritt und britische Banken davon betroffen wären.

Die Gefahr eines kompletten Zusammenbruchs entwickle sich demnach, wenn die Kreditkosten für mehrere Länder der Euro-Zone gleichzeitig steigen, wie es im Herbst 2011 mit Irland, Griechenland, Portugal und Spanien der Fall gewesen ist. Durch die globale Vernetzung der Finanzmärkte könne sich die Krise dann unaufhaltsam verbreiten. Weil der Zusammenbruch offenbar knapp bevor stand, hat das britische Finanzministerium sich daraufhin auf alle Eventualitäten vorbereitet.

Die Regierung fertigte Notfallpläne an, um Großbritanniens Banken im Falle eines Euro-Zusammenbruchs zu retten. Zu den Bankenrettungs-Maßnahmen gehören insbesondere Schuldenschnitte zu Lasten privater Gläubiger: Diese sollten nicht zurückbezahlt, der Privatsektor so an einem „Umstrukturierungsprozess“ beteiligt werden.

Die Regierung entwarf sogar Notstandsgesetze, um den Zusammenbruch so genannter zentraler Gegenparteien zu regeln. Das sind diejenigen Firmen, die an der Börse als Zwischenhändler fungieren. Sie traf damit Regelungen  für den Fall, dass der Handel an der Börse komplett zusammenbricht.

Die Zentralbank wollte die Notfall-Pläne bisher nicht veröffentlichen um keine Panik auszulösen. Sie begründete die Geheimhaltung mit der Angst, die Öffentlichkeit könne die Maßnahmen für unangemessen halten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands Brücken sind marode – reicht eine Finanzspritze aus?
20.04.2025

Deutschlands Brücken sind in einem kritischen Zustand – ein aktuelles Beispiel ist die A100-Brücke in Berlin. Die sogenannte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...