Politik

Nach Abschuss von MH17: China sperrt Luftraum für Militär-Übungen

Das chinesische Militär hat aus der Katastrophe von Flug MH17 die Konsequenzen gezogen und große Teile des Luftraums während eines Militärmanöver gesperrt. Auf den größten Flughäfen des Landes mussten Hunderte Flüge gestrichen werden. Die USA und Japan verfolgen die chinesischen Manöver argwöhnisch.
03.08.2014 00:48
Lesezeit: 1 min

Die chinesischen Luftfahrt-Behörden haben veranlasst, dass die Fluggesellschaften den Verkehr auf den beiden größten Flughäfen des Landes am Dienstag der vergangenen Woche um 75 Prozent reduzieren mussten. Grund für die Streichung der Flüge waren Militärübungen der chinesischen Marine im Golf von Tonkin.

Die chinesische Behörde für Luftfahrt ordnete für die beiden größten Flughäfen in Shanghai an, alle Flüge am Dienstag zwischen 2 Uhr nachmittags und 6 Uhr abends zu streichen, wie das Wall Street Journal berichtet. Von der Streichung waren insgesamt 135 Flüge betroffen. Weitere 1.116 Flüge waren bei Ankunft und Abflug verspätet.

Bereits eine Woche zuvor mussten ein Dutzend Flughäfen in China ihre Flüge aufgrund von Militärmanövern um 25 Prozent drosseln, wie Bloomberg berichtet. Chinas Verteidigungsministerium gab bekannt, bei den „Hochfrequenz-Übungen“ handele es sich um Routinemanöver, welche die Einsatzfähigkeit der Streitkräfte testen sollen.

Die Behörde gab jedoch keine genauen Standorte oder Einsatzzeiten der Manöver bekannt. Die Streichung der Flüge ist Teil einer drei-wöchigen Reduktion des Luftverkehrs über China bis Mitte August. Die Luftfahrtbehörde sagte in einer Stellungnahme, dass „Regenstürme, Routine-Militärübungen und andere umfassende Faktoren“ die Gründe für die vielen Flugverspätungen und –ausfälle sind.

„Die Militärmanöver sind in diesem Ausmaß und dieser Dauer außergewöhnlich selten und sie fallen genau in die Hochsaison des Flugverkehrs und werden definitiv eine Auswirkung auf die Profitabilität der Fluggesellschaften haben“, zitiert das Wall Street Journal einen Luftfahrt-Analysten der UBS.

China beansprucht einen Großteil des Südchinesischen Meeres aufgrund seiner großen Rohstoffvorkommen für sich. Deshalb kam es in den letzten Monaten immer häufiger zu Streitigkeiten zwischen China und seinen Anrainern. Mit Vietnam liegt China wegen der Ölreserven vor der vietnamesischen Küste im Konflikt. Der Streit eskalierte, nachdem die chinesische Marine eine Ölbohrplattform in vietnamesischen Hoheitsgewässern platzierte und dabei ein Fischerboot versenkte (mehr hier).

Auch mit Japan streitet sich China um die unbewohnten Diaoyu-Inseln im Ostchinesischen Meer (mehr hier). Die USA haben bereits angekündigt, Japan im Falle einer Eskalation militärisch zu unterstützen.

Die aktuellen Manöver unterscheiden sich dadurch, dass sie „im Fokus der Öffentlichkeit stehen und dadurch der Eindruck entsteht, dass China die militärischen Spannungen verstärkt. Aber aus chinesischer Sicht haben die USA und Japan als Erste damit begonnen, die Spannungen zu erhöhen, und China denkt, es mache nur das, was es ohnehin jedes Jahr tut“, so der koreanische Professor Suh Jin Young zu Bloomberg.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Stada-IPO: Arzneihersteller bereitet Milliarden-Börsengang im Herbst vor
28.08.2025

Der Arzneihersteller Stada plant mit einem milliardenschweren Stada-IPO im Herbst einen großen Schritt zurück aufs Börsenparkett. Doch...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie rutscht ab: US-Chipkonzern enttäuscht in China – trotz Milliardenpotenzials
28.08.2025

Rekordumsätze, rasanter Kursanstieg und dennoch Unsicherheit wegen China – Nvidia bleibt eines der spannendsten Unternehmen im aktuellen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Wie lange treiben politische Spannungen und Fed-Sorgen das Edelmetall noch nach oben?
28.08.2025

Der Goldpreis bewegt sich nahe an historischen Höchstständen. Politische Spannungen in den USA, schwächelnde Konjunkturdaten und...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Unterhändler reisen in die USA – erneute Luftangriffe aus Russland
28.08.2025

Die Ukraine-Unterhändler reisen in die USA, um über eine Sicherheitsgarantie und neue Perspektiven zu sprechen. Währenddessen eskalieren...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitslosigkeit: Sorge vor Jobverlust bremst Kauflaune
28.08.2025

Größere Anschaffungen schieben viele Menschen derzeit auf. Dazu trage auch die Sorge vor steigenden Preisen unter anderem für Energie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise am Tiefpunkt – Investoren kehren Europa den Rücken
28.08.2025

Trotz sinkender Speicherfüllstände stürzt der Gas-Preis in Europa ab – und Investoren ziehen sich zurück. Russlands Einfluss...

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst beschlossen: Bundeskabinett bringt Gesetz auf den Weg – zunächst keine Dienstpflicht
27.08.2025

Die Ministerrunde billigte auf einer Sitzung im Verteidigungsministerium den Rechtsrahmen, der eine Wehrerfassung junger Männer einführt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Rentenkrise: Frühstart-Rente ab 2026 - Kann Kapitalmarkt-Sparen die Lücke füllen?
27.08.2025

Der Bismarck’sche Rentenstaat steht unter Druck: Kanzler Merz will mit Aktiensparen gegensteuern – und stößt auf heftigen Widerstand....