Litauen ist bereits seit 2004 Mitglied der Europäischen Union und wird am 1. Januar 2015 das 19. Land sein, das den Euro als Zahlungsmittel erhalten wird. Das Baltenland Litauen ist momentan das einzige Land, das die Voraussetzungen für die Euro-Einführung erfülle, erklärte die EU-Kommission im Juni dieses Jahres.
Das Land im Baltikum komme allen Anforderungen zur Übernahme der Gemeinschaftswährung nach, teilte die Brüsseler Behörde in ihrem neuesten Konvergenzbericht mit. Das Land erlebte in den vergangenen Jahren zuerst eine der schwersten Rezessionen in Europa und dann eine rasante Erholung. Der für Währungsfragen zuständige EU-Kommissar Olli Rehn lobte die Haushaltspolitik und die wirtschaftlichen Reformen Litauens, die durch den EU-Beitritt vor zehn Jahren vorangetrieben worden seien (mehr hier).
Damit die Umstellung vom alten Litas auf den Euro erfolgreich gestemmt werden kann, bekommt das Land Abstimmung mit der Europäischen Zentralbank (EZB) Hilfe durch die deutsche Bundesbank.
114 Tonnen Geldscheine werden den Sitz der Bundesbank in Frankfurt Richtung Litauen verlassen. 132 Millionen Euro-Banknoten erhält Litauen zur Ausleihe, wie die Zentralbank des baltischen Landes mitteilte. „Wir leihen uns nun die für die Euro-Einführung notwendigen Banknoten aus und werden sie 2016 wieder zurückgeben“, sagte Zentralbank-Chef Vitas Vasiliauskas. Die Banknoten sollen bis Dezember geliefert werden. Beide Zentralbanken unterzeichneten ein entsprechendes Abkommen.
Dagegen werden 370 Millionen diverser Euro-München von der staatlichen Münzanstalt Litauens geprägt und bis Ende dieses Jahres in den Tresoren der Zentralbank in Vilnius gelagert. Mit der Währungsumstellung sind nicht alle Bürger Litauens einverstanden. Knapp die Hälfte der drei Millionen Litauer befürwortet die europäische Gemeinschaftswährung. 41 Prozent sind dagegen, da sie eine Preissteigerung befürchten. Dies ergab kürzlich eine Umfrage.
Estland ist der Eurozone bereits seit 2011 beigetreten, das Nachbarland Lettland Anfang 2014. In Lettland befürworteten lediglich 80 Prozent der Bürger die Mitgliedschaft im Euroraum, da sie Preissteigerungen befürchteten – wogegen die Löhne im Zeitraum von zwei Jahren zuvor um ein etwa ein Drittel sanken. Lettland hatte ein rigides Sparprogramm absolviert. Noch 2008 wurde Lettland mit einem Notkredit von 7,5 Milliarden Euro der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds (IWF) vor einer drohenden Zahlungsbilanzkrise bewahrt.