Die irische Regierung wird sein Ziel für den Abbau von Bankschulden bis Oktober nicht erreichen können. Dies sagten zwei Informanten, die mit der Angelegenheit direkt zu tun haben, dem Nachrichtendienst Bloomberg.
Insgesamt muss Irland 64 Milliarden Euro Bankschulden tilgen. Weil dies ohne Hilfe aus Europa kaum machbar erscheint, wird der irische Finanzminister, Michael Noonan, in der kommenden Woche bei den wichtigsten europäischen Regierungen für mehr Hilfe für Irland werben.
Der irische Ökonom Juliet Tennent hält auch eine weitere Verschärfung der Sparmaßnahmen für möglich. Sollte Irland keine Aufweichung seiner Ziele oder eine zusätzliche Unterstützung bei der Sanierung des Finanzsektors erhalten, könnte bereits im Dezember ein weiteres Sparpaket folgen. Dies wäre politisch allerdings äußerst umstritten, sagte Tennent zu Bloomberg.
Bis Oktober scheint eine Lösung des irischen Bankenproblems nicht in Aussicht. Die europäische Politik konzentriert sich derzeit darauf, Spaniens Zinsen für Staatsanleihen zu senken. Daher wird Irland wohl auch kein Thema beim Treffen der EU-Regierungschefs in der kommenden Woche in Zypern sein.
Eine wichtige Entscheidung wird es für Irland in der kommenden Woche dennoch geben: Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entscheidet am Mittwoch über den ESM. Werden die Eilanträge abgelehnt, würde dies den Weg für den Stabilitätsmechanismus ebnen, der die irischen Banken auch direkt rekapitalisieren könnte.