Technologie

19-Jähriger entwickelt Filter, mit dem Ozeane vom Plastik befreit werden

Lesezeit: 2 min
09.09.2014 23:32
Unter dem Titel „Ocean Cleanup“ hat ein 19-Jähriger mit einem Team aus Wissenschaftlern Filter-Anlagen entworfen, die über sieben Millionen Tonnen Plastik aus den Ozeanen entfernen sollen. Damit soll die Verschmutzung der Meere verringert und die ökologische Situation verbessert werden. Die giftigen Chemikalien im Wasser landen letztlich wieder im Menschen, am Ende der Nahrungskette.
19-Jähriger entwickelt Filter, mit dem Ozeane vom Plastik befreit werden

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Alles begann vor zwei Jahren, als der damals 17 Jahre alte Boyan Slat in Griechenland tauchte. Er war frustriert, weil er mehr Plastiktüten als Fische sah und stellte sich die Frage, die sich viele Menschen stellen: „Warum können wir das nicht aufräumen?

Doch wo für viele das Thema damit abgeschlossen ist, hat Boyan mit seinem Projekt Ocean Cleanup weitergedacht und getüftelt. Ein halbes Jahr später, kannte er sich genau mit dem Problem aus und warum so viel Plastikmüll in den Weltmeeren schwimmt. Mit diesem Wissen und seiner Lösung durfte er im Oktober 2012 sogar bei den schlauen Köpfen von TED vorsprechen.

Dort nannte er die erschreckenden Fakten der Verschmutzung: Jedes Jahr werden 300 Millionen Tonnen Plastik produziert – Tendenz steigend. Ein Teil davon gerät in Abwasser oder Flüsse und landet schließlich im Ozean. Mit der Zeit werden die großen Plastikteile durch Sonne und Wellen in kleinere Stücke aufgebrochen. Das ändert aber nichts daran, dass es immer noch Plastikmüll ist.

Plastikteile werden aber nicht nur an den Strand gespült, sondern sammeln sich vielmehr eigenständig an fünf bestimmten Strömungen. Zwei davon sind im Atlantik, zwei im Pazifik und eine im Indischen Ozean. An diesen Punkten sammeln sich besonders starke Konzentrationen der Giftstoffe PCB und DDT aus dem Plastik an.

Diese gelangen wiederum in die Nahrungskette, die dadurch vergiftet wird. Dabei ist der Mensch als letztes Glied der Kette das Endlager dieser Gifte. Die Folgen sind Krebs, Missbildungen und verringerte Fortpflanzungsfähigkeit.

Das Ziel ist somit, speziell an diesen entstandenen Plastikinseln möglichst viel Müll aus den Ozeanen zu extrahieren. Mit Hilfe von Professoren konnte die Menge abgeschätzt werden: Bis zum Jahr 2020 könnten 7,25 Millionen Tonnen Plastik aus dem Wasser entfernt werden. Wie wichtig diese Reinigungsmaßnahme ist, zeigt die Aussage vom Charles Moore, dem Entdecker der riesigen Plastikinseln im nördlichen Pazifik. Seiner Schätzung nach würde es 79.000 Jahre dauern, um den giftigen Müll zu beseitigen.

Doch Boyan Slat ist anderer Meinung. Er zeigt sich optimistisch, dass sich die Konzentration im nördlichen Pazifik von alleine säubern kann - und sogar innerhalb von nur fünf Jahren.

Dabei kommt seine Idee ins Spiel. Hierbei will er nicht mit großen Schiffen und Netzen das Plastik einsammeln. Er will fest installierte Einrichtungen an den kritischen Stellen errichten und die Strömung für sich arbeiten lassen. Das spart Energie, Treibstoff und Arbeitskraft. Diese Plattformen haben ihre eigene Energieversorgung per Sonne und Wellen. Das Design ähnelt einem Mantarochen. Dadurch sollen die Plattformen auch bei stärkstem Seegang stabil bleiben und funktionieren.

Der Plan ist es 24 dieser Plattformen im Zickzack-Muster zu installieren. Das Volumen an Plastik, das dabei pro Tag aus dem Ozean entfernt werden kann, entspricht dem von über 55 Schiffscontainern.

Damit kann Ocean Cleanup sogar als Geschäftsidee gesehen werden. Denn das gesammelte Plastik könnte am Ende laut Boyan für insgesamt $ 500 Millionen verkauft werden. Und das sei deutlich mehr, als Konstruktion und Forschung koste.

Auf der Ocean Cleanup Homepage wird ausführlich erklärt, wie das System funktioniert. Der Schlüssel zum Erfolg ist dabei die Kombination aus schwimmender Barriere und Seegang. Anstatt eines Netzes in dem sich Lebewesen verfangen können, sammelt das Hindernis alles ein, das leichter als Wasser ist. Somit können sämtliche Plastikteile aufgefangen, während Tiere und Kleinlebewesen mit der Strömung weitergetragen werden.

Inzwischen arbeiten rund 100 Wissenschaftler, Ökologen, Forscher, Ingenieure und viele andere Fachleute an diesem Projekt. Ziel ist es in drei bis vier Jahren das Projekt Ocean Cleanup flächendeckend installiert zu haben. Für die Optimierung und die Konstruktion sucht das Team um Boyan Slat noch Geldgeber per Crowdfunding.

Dabei wird jede Spende direkt umgerechnet in Kilogramm Plastik, die entfernt werden. So entsprechen € 4,56 einem Kilo beseitigtem Plastik. Für € 7.400 werden nicht nur rund 1.600 kg Plastik aufgeräumt, sondern der Spender darf sogar mit dem Team auf eine Expedition zu einer der fünf Müllinseln. Die Spendenaktion geht noch bis Ende der Woche und es haben sich bereits über 32.000 Menschen daran beteiligt.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN Marktreport: Rohstoffmärkte ziehen die Handbremse an
26.09.2023

Die anhaltende Dollar-Rally streut den Rohstoffbullen zunehmend Sand ins Getriebe. Auch die jüngste Zinserhöhungspause der US-Notenbank...

DWN
Politik
Politik Auf dem Weg in die Einsamkeit
26.09.2023

Wirtschafts- und Energiepolitik, Migration, Außenpolitik – die Liste der Themen wird immer länger, bei denen die Grünen mit ihren...

DWN
Politik
Politik Polen könnte Auslieferung von SS-Veteran aus Kanada beantragen
26.09.2023

Ein polnischer Minister beantragt die Auslieferung des SS-Veteranen, der im Parlament von Kanada mit stehendem Applaus für seinen Einsatz...

DWN
Politik
Politik Grüne verteidigen deutsche Zahlungen an Seenotretter in Italien
26.09.2023

Italiens hatte kritisiert, dass die Bundesregierung Nichtregierungsorganisationen finanziert, die "irreguläre Migranten" nach Italien...

DWN
Politik
Politik Deutschland blockiert Asyl-Kompromiss in der EU
26.09.2023

Die anderen EU-Staaten verlieren langsam die Geduld mit Deutschland, weil die Bundesregierung einen Kompromiss in der Asylpolitik...

DWN
Politik
Politik Bund muss deutlich weniger Schulden machen
26.09.2023

Der Bund muss sich im vierten Quartal 31 Milliarden Euro weniger am Finanzmarkt leihen, als bisher geplant. Grund sind die niedrigeren...

DWN
Immobilien
Immobilien Büro-Immobilien: „Die Mischung aus Präsenz und Mobilität macht es"
26.09.2023

Seit der Pandemie ist hybrides Arbeiten das Schlagwort in Deutschland. Vor einem Hintergrund wachsender Büroleerstände, stark steigender...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesanleihe verzeichnet höchste Rendite seit 2011
25.09.2023

Anleger haben die Hoffnung auf ein baldiges Ende der hohen Zinsen aufgegeben. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt auf dem...