Deutschland

BIZ warnt vor trügerischer Ruhe auf den Finanzmärkten

Lesezeit: 1 min
16.09.2014 13:53
Die lockere Geldpolitik der Notenbanken sorgt dafür, dass die Anleger auf der Suche nach etwas Rendite die Preise an den Märkten in die Höhe treiben. Die trügerische Ruhe auf den Finanzmärkten ist dafür verantwortlich, dass Investoren immense Risiken aufgebaut haben. In Deutschland etwa sind die Immobilienpreise in den Großstädten seit 2008 um 45 Prozent gestiegen. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich warnt vor dem nächsten Finanz-Crash.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

An den weltweiten Finanzmärkten kommt es nach Einschätzung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) derzeit zu ungewöhnlich geringen Schwankungen. In ihrem am Sonntag veröffentlichten Quartalsbericht weist das in Basel ansässige Institut zudem darauf hin, dass Anleger auf der Suche nach einträglichen Renditen im Niedrigstzins-Umfeld die Preise an den Märkten immer mehr in die Höhe trieben.

Dies sei eine Folge der extrem lockeren Geldpolitik von Notenbanken weltweit. Damit deutete die BIZ eine Gefahr an, auf die sie in jüngster Zeit bereits hingewiesen hatte: Dass eine aus ihrer Sicht trügerische Ruhe an den Märkten derzeit verdecken könnte, dass einige Investoren inzwischen längst immense Risiken aufgebaut hätten.

Zuvor hatte die Bank davor gewarnt, dass das gegenwärtige Wachstum auf den Immobilien- und Kreditmärkten einiger Länder nicht von Dauer sein könne:

Der Quartalsbericht der BIZ beschreibt unter anderem die Entwicklung der Immobilienpreise in Deutschland. Die Preise für Wohnungen in den großen Städten sind seit dem Jahr 2008 um 45 Prozent gestiegen.

International haben sich die Preise für Häuser in den letzten Monaten stärker auseinanderentwickelt, als es kurz nach der Finanzkrise der Fall war.

Im Jahresvergleich steigen die Preise für Wohnimmobilien um 9,5 Prozent in den USA und sechs Prozent in Großbritannien. Die Preise für Häuser stiegen um sieben Prozent in Kanada, 7,7 Prozent in Australien und in der Schweiz um rund 2,2 Prozent – alle drei Länder waren von der Finanzkrise nicht stark betroffen. In Ländern, in denen die Finanzkrise besonders zu spüren war, gab es ähnliche Anstiege, wie Irland (7,2 Prozent) und Island (6,4 Prozent).

In Asien stiegen die Immobilienpreise besonders deutlich: etwa in China (13 Prozent), den Philippinen (13 Prozent) oder Malaysia (5 Prozent).

Mit dem Verweis auf die extrem geringen Schwankungen signalisiert die BIZ, dass die Märkte zu starr geworden sind, um künftige Verwerfungen zu verkraften. Die Bank gilt als „Zentralbank der Zentralbanken“ und hat als Drehkreuz für den Austausch von Notenbankern einen Überblick über das Marktgeschehen.

Am Sonntag erklärte die BIZ, die Schwankungen an den internationalen Finanzmärkten hätten im August zwar vorübergehend zugelegt, weil Anleger sich über politische Krisen Sorgen gemacht und am Wirtschaftswachstum gezweifelt hätten. Diese Bedenken seien aber schon bald in den Hintergrund getreten, als die EZB ihre Zinsen gesenkt und milliardenschwere Konjunkturmaßnahmen ankündigt hatte.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Politik
Politik Biden setzt Zeichen: Todesurteile werden zu lebenslangen Haftstrafen umgewandelt
25.12.2024

Der scheidende US-Präsident Joe Biden positioniert sich klar gegen die Todesstrafe auf Bundesebene. Sein Nachfolger Donald Trump vertritt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN-Interview: Hat Deutschlands Bergbau eine Zukunft?
25.12.2024

Deutschlands Bergbau steckt in einer kritischen Phase: Das Land verfügt über wertvolle Rohstoffe und ist in Bergbautechnologien führend....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Klimaneutralität Deutschland: Wie der Ländervergleich die Fortschritte zeigt
25.12.2024

Deutschland muss seine Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele des Pariser Abkommens intensivieren. Laut einer Bertelsmann-Studie...

DWN
Politik
Politik Auf einmal haben alle Ideen! Wahlkampfversprechen: Was die Parteien zu Steuern, Rente, Klima planen
25.12.2024

Die Wahlkampfprogramme der deutschen Parteien werden erst am kommenden Dienstag offiziell vorgestellt. Die Grundthemen und Positionierungen...

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt - was das beim Tanken und Heizen bedeutet
25.12.2024

Das neue Jahr könnte mit höheren Preisen an der Tankstelle beginnen. Das liegt an einem steigenden CO2-Preis. Ab 2027 könnte sich dieser...

DWN
Technologie
Technologie KI-Wettlauf: Wie Europa den Anschluss an die Welt verliert
25.12.2024

Europas Wettbewerbsfähigkeit steht vor einer existenziellen Herausforderung. Während künstliche Intelligenz (KI) eine technologische und...

DWN
Panorama
Panorama Aus nach 170 Jahren: Schokohersteller Cadbury ist kein Hoflieferant mehr
25.12.2024

Das nennt man wohl: aus der königlichen Gunst gefallen. Die Chocolatiers von Cadbury müssen zu Weihnachten einen schweren Schlag...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft CO₂-Entnahme: Revolution oder Greenwashing? Der Weg zu einer emissionsneutralen Zukunft
25.12.2024

Die Europäische Union hat sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 auf null zu reduzieren, und es gibt deutliche Anzeichen...