Zurzeit gibt es drei bekannte, potentielle Ebola-Medikamente: TKM-Ebola von Tekmira, AVI-7537 von Sarepta und ZMapp von Mapp Biopharmaceuticel. Bei allen drei Unternehmen hat sich das amerikanische Verteidigungsministerium mit Finanzhilfen bei der Forschung beteiligt. Die Bedrohung durch die Ebola-Epidemie hilft den Unternehmen nun bei der Durchführung von notwendigen Tests. Tekmira beispielsweise hat jüngst von den amerikanischen und kanadischen Behörden die Erlaubnis erhalten, das Medikament an Menschen zu testen.
Tekmira ist aber außerdem auch Teil eines internationalen Konsortiums der WHO, um entsprechende Präparate „für beschleunigte therapeutische klinische Studien in Westafrika zu bieten“, schreibt das Unternehmen auf seiner Website. Wie genau diese aussehen und ob es auch Studien in den USA oder Europa geben wird, gab das Unternehmen nicht an.
Von Seiten der WHO heißt es, eine neue Plattform werde ins Leben gerufen, „um mögliche Behandlungsformen zu identifizieren und in westafrikanischen Ländern zu testen“. Es solle dann Isolierstationen geben, wo die Behandlungsformen „bei Patienten mit Ebola in einem standardisierten Format ausgewertet werden können“, so die WHO. „Eine Reihe von Pharmakonzernen, darunter Mapp Biopharmaceutical, Tekmira und Sarepta, arbeiten in diesem Projekt zusammen und werden die wichtigsten Daten zur Wirksamkeit, Sicherheit und zu Produktionsmöglichkeiten für mögliche Behandlungen zur Verfügung stellen“. Anfang der Woche teilte Tekmira mit, dass sie nun angefangen haben, das Medikament in größeren Mengen herzustellen. Anfang Dezember soll es dann verfügbar sein.
Außerdem haben ebenfalls im Zug einer Aktion der WHO in den vergangenen Wochen Studien mit möglichen Ebola-Impfstoffen begonnen. In vielen unterschiedlichen Ländern werden die Impfstoffe getestet werden, auch Deutschland zählt dazu. In Hamburg laufen derzeit die Vorbereitungen. Marylyn Addo wird die Studie leiten. Sie ist Medizinerin für Infektiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und Professorin am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). Allerdings unterliege die Studie noch der Genehmigung der zuständigen Behörden, so Marylyn Addo, zu den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Das Bundesinstitut für Impfstoffe, das Paul-Ehrlich-Institut und die Ethik-Kommission des UKE müssen noch zustimmen.
Zwei Impfstoffe stehen dabei im Zentrum der Studien. Ein Impfstoff wurde in einer Zusammenarbeit zwischen dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline und der US-Gesundheitsbehörde entwickelt. Der zweite, der getestet werden soll, kommt von der öffentlichen Gesundheitsagentur Kanada, die Lizenz zur Herstellung liegt nun beim Unternehmen NewLInk Genetecs. Dabei handelt es sich um Studien der Phase eins, an gesunden Menschen, Gruppen von ungefähr 30 Testpersonen, sagte Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Es geht dabei vordergründig darum, zu testen, ob der Impfstoff verträglich ist, wie er wirkt und vom Körper aufgenommen wird. Sehen kann man dabei, ob der Impfstoff allergische Schocks auslöst oder vielleicht nicht ausreichend Antikörper im Körper der Testperson bildet.
Die Studien zu den Impfstoffen laufen unter anderem auch in verschiedenen Ländern mehr oder weniger gleichzeitig bzw. beginnen in kurzen Abständen nacheinander. „Wenn dann die ersten Studienzentren Ergebnisse vorlegen, kann man sich vielleicht überlegen, in einem Land mit einer Studie der Phase zwei zu beginnen“, so Susann Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut. Dadurch ist es möglich, dass die Tests überlappend stattfinden. Das könne das ganze Verfahren beschleunigen. „Das langfristige Ziel ist durchaus, im kommenden Jahr auch in den betroffenen Gebieten Impfstoffe in Form von Studien der Phase 2 oder 3 anbieten zu können.“ Dabei geht es dann vordergründig um Dosierung und Wirksamkeit. Für die Studie in Hamburg wird derzeit überlegt, als Testpersonen auch Menschen zu gewinnen, die vielleicht planen, im Ebola-Gebiet zu arbeiten.