Die Bankenkrise in Spanien spitzt sich zu: Das Volumen fauler Kredite, die nach der Reihe bei den Banken ausfallen, ist weiter gestiegen. Inzwischen können 9,86 Prozent der Kredite nicht mehr zurückgezahlt werden. Das entspricht 172 Milliarden Euro oder 17 Prozent des spanischen Bruttoinlandsproduktes. Das Volumen der faulen Kredite war in den vergangenen 50 Jahren noch nie so hoch. Dies berichtet der Finanzblog Zero Hedge.
Die stetig steigende Zahl von ausgefallenen Krediten belastet das spanische Bankensystem zunehmend. Die Angst vor einem Bankencrash steigt damit weiter. Dieser Effekt wird auch dadurch verstärkt, dass die Menschen ihre Sparguthaben von spanischen Konten abziehen, um sie in Sicherheit zu bringen – zum Beispiel nach Deutschland (mehr hier). Das entzieht den Banken weiter kapital, um sich gegen Ausfälle abzusichern.
Die spanische Regierung zögert indes noch, ein Rettungsprogramm bei der EU zu beantragen. Der Premierminister Mariano Rajoy möchte ein mögliches Bailout nach die Wahlen in Galizien verschieben (mehr hier). Dass die Auflagen eines solchen Hilfsprogrammes „sehr hart“ sein werden und Rajoy das politischen Einfluss kosten könnte, bestätigte ihm heute auch der Chef der Eurozone Jean-Claude Juncker (mehr hier).
Die Spanier machen jedenfalls Rajoy und seine Krisenpolitik mitverantwortlich für die Misere in ihrem Land. Sie vertrauen selbst der deutschen Bundeskanzlerin mehr als ihrem eigenen Premierminister (mehr hier).
Auch in den eigenen Reihen beginnt ob der angespannten Lage der Rückhalt für Rajoy zu bröckeln. Ein wichtiger Rückhalt für den konservativen Regierungschef brach nun Anfang der Woche mit dem Rücktritt von Esperanza Aguirre weg. Die Ministerpräsidentin der Region Madrid galt trotz einiger Rivalitäten lange Zeit als Rückhalt für Rajoy. Nun dürfte sie sich aus politischen Differenzen von ihm abgewandt haben (mehr hier).