Die EU-Behörden wenden ihre eigenen Regeln für Energie-effizientes Bauen nicht für die eigenen Gebäude an. Das kritisierte der europäische Rechnungshof in einem aktuellen Bericht.
Wie Euractiv berichtet, enthüllt der Sonderbericht des EU-Rechnungshofs gravierende Mängel in der Energiepolitik der EU-Institutionen. Der Bericht untersuchte die Baupolitik der Europäischen Kommission, des EU-Parlaments und des EU-Beirats in den Jahren 2005-2013.
Insbesondere gegen die Grundsätze des Green Public Procurement (GPP) werde verstoßen. Diese umfassen Kriterien für Energie-effiziente Baumaßnahmen wie Wärmedämmung, Energie-effiziente Innenbeleuchtung sowie Verglasung von Fenstern, Türen und Dächern. Durch die Verwendung der jeweils Energie-effizientesten Produkte verpflichtet sich ein so genannter Green-Building-Partner dazu, ein neues Gebäudes so zu bauen, das es 25 Prozent weniger Energie verbraucht als das bestehende Gebäude. Im Fall einer Renovierung gilt ebenfalls die 25-Prozent-Empfehlung.
Diesen Kriterienkatalog hatte die EU 2005 veröffentlicht. Bei den seither begonnen Baumaßnahmen hat sie diese Empfehlungen jedoch nicht als verbindlich betrachtet. „Keine der überprüften EU-Institutionen sah sich an die GPP-Empfehlungen gebunden“, so die Rechnungsprüfer. Der EU-Rat sagte zur Begründung, dass die GPP für das gerade im Bau befindliche Europa-Gebäude keine Relevanz hätten, weil Teile unter Denkmalschutz stünden.
Bis 2015 plant die Kommission, die Hälfte ihrer Gebäudefläche in Brüssel zu renovieren oder zu ersetzen.
Der Rechnungshof forderte die Kommission daher auf, eine gemeinsame Politik für die behördlichen Bauvorhaben der EU-Organe vorzuschlagen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Dabei könne durch den Design-Prozess eines neuen Gebäudes oder durch Renovierung die größte Wirkung auf die künftige Energie-Bilanz erzielt werden, so der Bericht.