Finanzen

Massive Kapitalflucht: In Russland droht die Hyper-Inflation

Lesezeit: 1 min
16.12.2014 12:58
Die dramatische nächtliche Zinserhöhung der russischen Zentralbank zur Stützung des Rubel ist nach wenigen Stunden verpufft: Die Anleger an der Börse Moskau zogen im großen Stil Kapital ab. Der Rubel stürzte weiter ab. Möglicherweise muss die Zentralbank bald Kapitalverkehrskontrollen einführen, um einen Zusammenbruch der Währung zu verhindern.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die dramatische Erhöhung des Leitzinses um 17 Prozent durch die russische Zentralbank hat Moskau keine Atempause in der Währungskrise gebracht: Am Dienstagmorgen konnte stieg der Rubel zwar um fast 9 Prozent auf 58,40 gegenüber dem Dollar. Doch wenig später kostete der Dollar bereits wieder 65,85 Rubel.

Die Folge war eine mittlere Panik an der Moskauer Börse. Der russische Börsenindex MICEX fiel um 3,5 Prozent. Gleichzeitig fiel der Ölpreis mit weniger als 60 US-Dollar auf ein Fünf-Jahres-Tief. Der Benchmark auf 10-jährige russische Anleihen stieg um zwei Prozentpunkte auf 15,36 Prozent – der höchste Wert seit 2007, berichtet die FT.

Die Unbeständigkeit an den Märkten verunsichert die Anleger. Sie glauben nicht, dass die aggressiven Maßnahmen der Notenbank für eine nachhaltige Stabilisierung sorgt: „Angesichts der geopolitischen Risiken und jenen in den Devisenmärkten, glauben wir, dass es nicht ausreicht, eine dauerhafte Umkehr in lokale Preise für Vermögenswerte zu schaffen“, so Robert Burgess, Analyst bei der Deutschen Bank. Er fügte hinzu, dass die Inflation, die jetzt schon bei 9,1 Prozent liegt, bald in den zweitstelligen Bereich steigen könnte.

Lars Christensen, Chef-Analyst bei der Danske Bank, sagte zur FT, dass, solange die Ölpreise fallen, die Zentralbank eine „harte Zeit“ haben würde, den Rubel zu stabilisieren.

„Die Aussicht auf eine zweistellige Inflation deutet darauf hin, dass die Kosten für Wachstum weiter steigen würden“, so Paul Rawkins, Senior Director bei Ratingagentur Fitch. Daher „könnte sich der Druck auf Kapitalverkehrskontrollen erhöhen, wenn der Rubel weiter sinkt“.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Politik
Politik Iranisches Atomprogramm: Teheran will mehr Uran anreichern
22.11.2024

Droht der Iran dem Westen mit neuen Atomwaffen? Die IAEA warnt, Teheran wehrt sich – und eskaliert die Urananreicherung. Jetzt könnten...

DWN
Politik
Politik Dauerbaustelle Autobahn: Sie stehen hier im Stau, weil sich Verkehrsminister Volker Wissing verrechnet hat
22.11.2024

Wenn man im Sommer entspannt durch Frankreich oder Italien über die Autobahnen gleitet, fragt man sich jedesmal aufs Neue: Warum müssen...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform kommt: Lauterbachs Reform passiert den Bundesrat
22.11.2024

Karl Lauterbach freut sich: Der Bundesrat hat das sogenannte "Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz" gebilligt, das Herzensprojekt des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rezession droht im Winter, Euro ist im Sinkflug: Was sind die Gründe?
22.11.2024

Stagnation der deutschen Wirtschaft, ein schwächelnder Euro, miese Stimmung in den Unternehmen: Ökonomen befürchten eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoins-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch nahe 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
22.11.2024

Ein Bitcoin-Rekordhoch nach dem anderen - am Freitagmorgen kletterte der Bitcoin-Kurs erstmals über 99.000 US-Dollar. Seit dem Sieg von...