Technologie

Ohne Ozean: Berliner Unternehmen züchtet Fische und Gemüse für den Weltmarkt

In Berlin entsteht derzeit Europas größte innerstädtische Aquaponik-Farm. In der Anlage plant das Startup ECF pro Jahr rund 25 Tonnen Fisch und 35 Tonnen Gemüse zu produzieren. Anfang 2015 soll die erste Ware an Endverbraucher und Gastronomen gehen.
22.12.2014 01:14
Lesezeit: 1 min

In Berlin entsteht derzeit Europas größte innerstädtische Aquaponik-Farm. In der 1.800 Quadratmeter großen Anlage plant das Startup ECF pro Jahr rund 25 Tonnen Fisch und 35 Tonnen Gemüse zu produzieren. Die Farm steht nach fast zehnmonatiger Bauzeit kurz vor der Inbetriebnahme. Ab Anfang 2015 soll die erste Ware mittels Direkt-Vertriebsmodell an Endverbraucher und Gastronomen gehen.

Eine Aquaponikfarm verbindet Fischzucht mit Gemüseanbau: Die Stoffwechselprodukte der Fische werden in einem Biofilter zu Pflanzendünger umgewandelt. Das Wasser aus dem Fischkreislauf wird ein zweites Mal für die Pflanzen verwendet. Das  in  der  Farm  eingesetzte  Aquaponiksystem wurde vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin entwickelt.

Das Wasser kann somit doppelt genutzt und aus den Stoffwechselprodukten natürlicher Pflanzendünger gewonnen und weiterverwendet werden. Das in der Fischzucht freiwerdende CO2 wird darüber hinaus von den Pflanzen gebunden. Durch diese integrierte Anordnung von Aquakultur und Hydroponik können aufgrund der Doppelnutzung Wassereinsparungen von 50 Prozent erreicht werden, so die Entwickler von ECF auf ihrer Homepage.

Dies ermöglicht laut den Entwicklern eine klimaschonende Produktion von Gemüse und Fisch und eine CO2 reduzierte Gesamtbilanz im Produktionsprozess.

Die Produkte werden dem Verbraucher in der Hauptstadt tagesfrisch angeboten, durch den Wegfall weiter Transportwege und Kühlketten. Die Produktion mitten in Berlin soll Ökologie, Tiergesundheit und Verbraucherschutz vereinen.

Laut WWF und UN resultieren 17-35% der weltweiten CO2-Emmissionen aus Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung. Zusätzlich wird dabei 70% des weltweiten genutzten Süßwassers verbraucht. Schon heute sind über 1 Milliarde Menschen von Fisch als Proteinquelle abhängig, hingegen sind 85 Prozent der Weltmeere überfischt oder stehen kurz davor. Lebensmittel legen oft weite Wege von der Produktion zum Verbraucher zurück. Kühlketten und der Transport mit dem Flugzeug verursachen beträchtliche Mengen CO2.

Das Projekt ist nicht auf Berlin beschränkt: Die ECF Farm Berlin dient zudem als Referenzfarm für den Verkauf weiterer Farmsysteme und deren Anlagenkomponenten an Unternehmer, die Interesse an einem nachhaltigen Geschäftsmodell haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...

DWN
Politik
Politik Stromsteuer: Kommt jetzt die Entlastung für alle?
02.07.2025

Die Stromsteuer spaltet das schwarz-rote Bündnis – und mit ihr die Frage, ob Bürger und Betriebe wirklich entlastet werden. Während...

DWN
Panorama
Panorama Hitzewelle in Deutschland: Temperaturen bis 40 Grad und drohende Unwetter
02.07.2025

Deutschland ächzt unter extremer Hitze, örtlich steigen die Temperaturen auf bis zu 40 Grad. Experten warnen vor Unwettern, Waldbränden...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell stabil: Deutsche Goldinvestments erholen sich – wie Anleger jetzt reagieren sollten
02.07.2025

In den vergangenen Wochen war die Goldpreis-Entwicklung von Volatilität geprägt. Das ist auch zur Wochenmitte kaum anders: Obwohl sich...