Finanzen

Wegen Bundestag: Merkel fürchtet sich vor Spanien-Bailout

EU-Diplomaten zufolge wird die spanische Regierung nun doch bald einen Bailout beantragen. Wahrscheinlich werde ein Antrag bereits am Wochenende gestellt. Das lange Zögern Mariano Rajoys soll seine Ursache in Deutschland haben: Angela Merkel fürchtet, dass der Bundestag zur Dauer-Abstimmungsmaschine für Euro-Rettungsaktionen wird.
02.10.2012 09:28
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Wirtschaftsflüchtlinge: 183.000 junge Iren wandern aus

Dass Spanien vor einem Bailout steht, ist schon seit geraumer Zeit klar – immerhin muss es beispielsweise unter den Rettungsschirm, um einen Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB überhaupt erst ermöglichen zu können. Allerdings hatte es schon ein wenig verwundert, wie lang die Regierung um Mariano Rajoy einen solchen Antrag auf ein umfassendes Rettungspaket hinausgezögert hat.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters aus EU-Kreisen erfahren hat, wird Spanien in den kommenden Tagen wahrscheinlich tatsächlich einen solchen Antrag stellen. „Die Spanier haben zunächst etwas gezögert, aber nun sind sie bereit, Hilfe zu beantragen“, sagte eine hochrangige EU-Quelle Reuters. Drei weitere Diplomaten haben diese Meldung bestätigt. So könnte Spanien eventuell schon am Wochenende einen entsprechenden Antrag stellen.

Die lange Bedenkzeit der spanischen Regierung fällt nun aber scheinbar zurück auf die deutsche Regierung. Mehrere europäische Diplomaten und auch eine ranghohe deutsche Quelle sagten, dass Angela Merkel angesichts der zunehmenden Skepsis in den eigenen Reihen dem Bundestag immer weitere einzelne Entscheidungen über Hilfsanträge ersparen wollte, so Reuters. „Es macht keinen Sinn, anstehende Entscheidungen über Griechenland, Zypern und wahrscheinlich auch Spanien jeweils einzeln in den Bundestag zu schicken“, erklärte ein Diplomat. Es mache vielmehr Sinn, sie zu bündeln und zwar aufgrund ihres Inhalts und auch aus politischen Gründen. Tatsächlich wurde bereits bekannt, dass die EU eine Art Super-Rettungspaket vorbereite (mehr hier).

Ein Regierungssprecher in Berlin wollte sich jedoch zu diesen Informationen nicht äußern und verwies darauf, dass jedes Land eigenständig entscheide (Im Falle Irlands beispielsweise war das aber nicht der Fall – hier).

Weitere Themen

Projekt „Clean IT“: EU plant umfassende Überwachung im Internet

Inflation: Messungen wie in der Steinzeit der Statistik

Kein Sparwille im EU-Parlament: Transport zwischen beiden Hauptsitzen kostet 200 Millionen Euro jährlich

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama 100 Jahre Rolltreppe: Aufstieg in 30 Sekunden
13.07.2025

Die Rolltreppe ist allgegenwärtig – und doch übersehen wir oft ihre faszinierende Geschichte. Seit 100 Jahren bewegt sie Menschen durch...

DWN
Technologie
Technologie The bright, bright future ahead (AI): Bringt künstliche Intelligenz uns eine bessere Zukunft?
13.07.2025

Es geht Schlag auf Schlag. Bald, so hört man, haben wir die AGI (artificial general intelligence) und danach kommt die Superintelligence....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Geschäftsideen schützen: Mehr Umsatz für Unternehmen mit Patenten und Marken
13.07.2025

Mehr als 50-Prozent mehr Umsatz für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Innovationen schützen – warum cleverer Schutz der...

DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...