Politik

Spanien und Portugal: Faule Kredite und wachsende Armut

Lesezeit: 1 min
08.03.2015 23:43
Im Gegensatz zu Griechenland standen Portugal und Spanien in den vergangenen Monaten nicht mehr so sehr im Krisen-Fokus. Doch in beiden Ländern ist die wirtschaftliche Situation weiterhin angespannt. In Portugal steigen die faulen Kredite auf privater und Unternehmerseite. In Spanien wächst die Armut ungebremst weiter.
Spanien und Portugal: Faule Kredite und wachsende Armut

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Portugal wurde gern als Musterschüler unter den Bailout-Kandidaten bezeichnet. Ein Umstand, auf den der portugiesische Premier Coelho oft verweist, wenn er über Probleme anderer Südstaaten spricht. Coelho machte sehr schnell deutlich, dass Griechenland keine Erleichterungen gewährt werden sollte. Portugal hat zwar das Bailout-Programm beendet, Schwierigkeiten hat das Land jedoch immer noch: 2014 stieg die Zahl der faulen Kredite auf 542 Millionen Euro. Das entspricht 4,37 Prozent der gesamten vergebenen Kredite, so die Portugal News. 2013 waren es noch Kredite in Höhe von 510 Millionen Euro. Bei den Unternehmenskrediten kam es 2014 ebenfalls zu einem Anstieg der faulen Kredite. Diese machten mit einem Umfang von 862 Millionen Euro etwa 14,4 Prozent der gesamten vergebenen Unternehmenskredite aus.

Darüber hinaus hat die EU-Kommission beschlossen, Portugal wieder unter Beobachtung zu stellen. In einer Pressekonferenz erklärte die Kommission, dass Portugal, Italien, Frankreich, Kroatien und Bulgarien eine bestimmte Politik und spezielle Überwachung benötigen. Als Grund wurden die „exzessiven, makroökonomischen Ungleichgewichte“ angegeben.

Portugals faule Kredite sind nur ein Beispiel für die anhaltenden Probleme in Südeuropa. Wie der aktuelle Elendsindex von Bloomberg zeigt, gehört Spanien beispielsweise zu den 15 Ländern mit den schlechtesten wirtschaftlichen Verhältnissen. Ausschlaggebend sind dafür die Arbeitslosenrate eines Landes und die Inflationsrate. In Venezuela sind die Bedingungen am schlechtesten, Griechenland belegt Rang 5 auf dem Elendsindex und Spanien Rang 6. Neben Bloomberg hat auch das Cato Institut einen derartigen Elendsindex. Hier befindet sich Spanien zwar nicht mehr so weit oben, sondern auf Rang 16 von 108. In diesem Index schneidet Spanien jedoch deutlich schlechter ab als Griechenland: Rang 16. Griechenland befindet sich auf Rang 19.

Im letzten Quartal 2014 stieg die Zahl der Arbeitslosen in Spanien um weitere 30.100. Die Arbeitslosenquote beträgt damit 23,7 Prozent – in Europa ist sie nur in Griechenland noch höher. Insgesamt haben 5,4 Millionen Spanier keinen Job, was gut 3,5 Millionen mehr sind als vor Beginn der Wirtschaftskrise vor sieben Jahren. Ein Faktor, der den Zulauf zur neuen Podemos-Partei neben dem Widerstand gegenüber der Sparpolitik der derzeitigen Regierung anheizt (Video).

 


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...