Politik

Gericht bestätigt Freispruch für Berlusconi im „Ruby-Prozess“

Mit einem Freispruch endet für Silvio Berlusconi der „Ruby“-Prozess. Seine Unterstützer sind von einem politischen Comeback überzeugt. Allerdings darf der 78-Jährige nach seiner Verurteilung wegen Steuerbetrugs bis 2019 keine öffentlichen Ämter übernehmen.
11.03.2015 15:04
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Italiens früherer Regierungschef Silvio Berlusconi und seine Anwälte haben erleichtert auf den Freispruch im „Ruby“-Prozess reagiert. „Es ist ein Urteil, das jede Diskussion beendet. Es ist ein großartiger Sieg, wir sind sehr zufrieden“, sagte Verteidiger Franco Coppi nach der Entscheidung des Kassationsgerichts, den 78-Jährigen in dritter Instanz endgültig freizusprechen. Berlusconi waren Sex mit minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauch vorgeworfen worden. Er selbst hatte sich stets als unschuldig bezeichnet.

Berlusconis Unterstützer sind nach dem Erfolg überzeugt vom politischen Comeback ihrer Leitfigur, obwohl der Milliardär nach seiner Verurteilung wegen Steuerbetrugs bis 2019 keine öffentlichen Ämter übernehmen darf. „Berlusconi wird stärker zurückkehren mit einer großartigen Partei im Rücken. Ein guter Tag für Italien“, erklärte Renato Brunetta, der Fraktionsvorsitzende von Berlusconis Partei Forza Italia (FI) im Abgeordnetenhaus.

„Ich habe mit Berlusconi gesprochen und er klang sehr erleichtert“, sagte sein Arzt Alberto Zangrillo der Nachrichtenagentur Adnkronos. Laut italienischen Medienberichten vom Mittwoch erklärte Berlusconi, mit dem rechtskräftigen Freispruch ende ein Albtraum für ihn. Der Mitte-Rechts-Politiker hatte das Urteil gemeinsam mit seinen Kindern und seiner Verlobten in seiner Villa Arcore bei Mailand verfolgt. Erst gegen Mitternacht nach rund neun Stunden Beratung verkündeten die Richter den Freispruch. „Es handelt sich um ein wohl überlegtes Urteil, das zeigt auch die lange Beratung“, lobte Coppi.

Die Richter an Italiens höchstem Gericht in Rom hatten mit ihrem Freispruch das Urteil aus zweiter Instanz bestätigt und sich gegen Berlusconis Verurteilung zu sieben Jahren Haft und einem lebenslangen Verbot öffentlicher Ämter aus erster Instanz gestellt. Seit mehreren Jahren musste sich der dreimalige Ministerpräsident in der Affäre um die „Bunga-Bunga-Partys“ in seiner Villa der Justiz stellen. „Das ist eine hervorragende Neuigkeit, die aber nur zum Teil wieder gutmacht, was Berlusconi in diesen Jahren erleiden musste“, kommentierte Giovanni Toti, einer von Berlusconis engsten Beratern.

Die Anklage hatte Berlusconi vorgeworfen, bei den Festen in seiner Villa Sex mit minderjährigen Prostituierten gehabt zu haben, unter anderem mit der damals 17-jährigen Nachtclubtänzerin Karima El Mahroug, genannt Ruby. Die Richter sahen jedoch keine Beweise dafür, dass Berlusconi von Rubys Alter wusste. Außerdem war ihm vorgeworfen worden, seinen Einfluss ausgenutzt zu haben, um Rubys Freilassung nach einer Festnahme wegen Diebstahls zu erreichen. Doch die Richter sahen auch in diesem Punkt keine Beweise dafür, dass der Medienzar Druck ausgeübt hatte. In den nächsten Wochen müssen sie eine schriftliche Urteilsbegründung vorlegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pokémon-Karten als Geldanlage: Hype, Blase oder Millionen-Geschäft?
03.07.2025

Verstaubte Karten aus dem Kinderzimmer bringen heute tausende Euro – doch Experten warnen: Hinter dem Pokémon-Hype steckt eine riskante...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung: Harsche Kritik der Wirtschaftsverbände
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?