Der schwere Wasserschaden in der künftigen Berliner Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) soll nach einem «Spiegel»-Bericht vorsätzlich herbeigeführt worden sein. Der oder die Täter hatten in der Nacht zum 3. März fünf Wasserhähne an Leitungen abmontiert, die bereits unter Druck standen; 2000 Quadratmeter Bürofläche wurden überflutet. Die Räume seien zu dem Zeitpunkt bereits baulich abgenommen und verschlossen gewesen, berichtet das Nachrichtenmagazin. Hineingelangen können habe man nur mit einer der 118 elektronischen Schlüsselkarten. An der Suche nach den Tätern beteiligt sich dem Bericht zufolge auch der Bundes-Verfassungsschutz. Befürchtet wird, dass sich die Fertigstellung des Baus weiter verzögert.
Nach der Flutung im Neubau des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Berlin hatte die Polizei bereits wegen des Verdachts auf Zerstörung von Bauwerken ermittelt. Ermittlungsergebnisse gebe es noch nicht, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Nach Angaben des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) traten 10 Kubikmeter Wasser in der neuen BND-Zentrale aus. Das sind 10 000 Liter - den Berliner Wasserbetrieben zufolge ein Viertel des durchschnittlichen Jahresverbrauchs pro Person.
Das Bundesbauamt bestätigte einen Bericht, wonach in Putzmittelräumen im vierten bis sechsten Stockwerk des Hauptgebäudes fünf Wasserhähne abmontiert worden waren. Der Wasserschaden im Komplex im Bezirk Mitte wurde am Dienstagmittag festgestellt. Das Wasser verteilte sich laut BBR horizontal und floss bis ins Erdgeschoss. Derzeit würden die betroffenen Bereiche getrocknet, die sichtbaren Schäden aufgenommen und technische Untersuchungen veranlasst. Die Höhe des Sachschadens blieb offen.
Mit dem Bau vertraute Experten vermuteten einen Sabotageakt. Ob es tatsächlich einen politischen Hintergrund gibt, war zunächst offen. Die Auswirkungen der Schäden auf die weiteren Umzugspläne des deutschen Auslandsgeheimdienstes in seine neue Zentrale waren ebenfalls unklar. Nach Pfusch am Bau und Problemen mit dem Lüftungssystem hatte sich der für 2013 geplante Umzug mehrmals verzögert. Er sollte nach jüngsten Planungen bis 2017 dauern.
Die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Berlin wird nach Informationen des Magazins «Der Spiegel» noch teurer als bisher geplant. Laut einem internen Bericht der Bundesregierung rechne man mit einer Gesamtsumme von mehr als einer Milliarde Euro. Ursprünglich sollte der Neubau 730 Millionen Euro kosten. Nach Pfusch am Bau, Umplanungen und Streit mit Firmen ging das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung zuletzt von 912,4 Millionen Euro Baukosten aus. Es bestünden weitere Kostenrisiken, die noch nicht beziffert werden könnten, schreibt das Magazin. Die ersten 174 BND-Mitarbeiter waren Ende März in den Neubau gezogen. Der 260 000 Quadratmeter große Komplex soll bis 2016 fertig sein.