Technologie

EU-Bürger dürfen nur noch 40 Plastik-Tüten jährlich verbrauchen

Das EU-Parlament hat einen Gesetzesentwurf beschlossen, demzufolge EU-Bürger pro Kopf und Jahr bis 2019 nur noch 90 Plastik-Tüten und bis Ende 2025 nur mehr 40 Tüten der Stärke zwischen 0,015 und 0,049 Millimeter verbrauchen dürfen.
29.04.2015 01:53
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das EU-Parlament teilt mit:

EU-Länder müssen den Verbrauch der am weitesten verbreiteten und umweltschädlichsten Plastiktüten verringern. So steht es in einem Gesetzentwurf, den das Parlament am Dienstag angenommen hat.

"Diese Gesetzgebung wird allen Beteiligten Nutzen bringen", sagte die Berichterstatterin Margrete Auken (Grüne/EFA, DK). "Es geht hier um ein immenses Umweltproblem. Milliarden Plastiktüten gelangen als unbehandelte Abfälle in die Umwelt. Sie schädigen die Natur, die Fische und die Vögel, und wir müssen dies nun in den Griff bekommen", fügte sie hinzu, nachdem das Parlament ihren Bericht angenommen hat, der das Abkommen mit dem Rat vom vergangenen November billigt.

"Die Europäische Kommission sagt, dass die EU-Mitglieder das Problem auf nationaler Ebene regeln sollen, aber sie tun es nicht! 740 Millionen Euro pro Jahr könnten so eingespart werden - das hat die Kommission selbst berechnet."

Verbindliche Reduktionsziele

Nach dem jetzigen Wortlaut der Richtlinie müssen die Mitgliedstaaten zwischen zwei Verpflichtungen wählen:

Entweder sie ergreifen Maßnahmen, die sicherstellen, dass der jährliche Verbrauch im Durchschnitt nicht mehr als 90 leichte Kunststofftragetaschen pro Person bis Ende 2019 und nicht mehr als 40 leichte Kunststofftragetaschen pro Person bis 2025 beträgt.

Oder sie stellen sicher, dass leichte Kunststofftragetaschen bis Ende 2018 in den Verkaufsstellen von Waren nicht mehr kostenfrei abgegeben werden, falls keine gleichermaßen wirksamen Instrumente angewendet werden.

Die EU-Kommission ist außerdem verpflichtet, die Auswirkungen von „oxo-biologisch abbaubaren“ Plastiktüten, bei denen der Kunststoff in Mikropartikel zerfällt, auf die Umwelt zu untersuchen und geeignete Maßnahmen vorzuschlagen. Bis 2017 muss sie Einzelheiten für eine EU-weite Kennzeichnung von biologisch abbaubaren und kompostierbaren Kunststoffsäcken festlegen.

Hintergrundinformationen

Leichte Plastiktüten mit einer Wandstärke unter 50 Mikron, die bei weitem den größten Anteil der in der Union verwendeten Kunststofftüten ausmachen, können nicht so gut wiederverwendet werden wie Kunststofftüten aus stärkerem Material, werden daher schneller zu Abfall und öfter weggeworfen, und sind deshalb für weltweite Wasser- und Landverschmutzung verantwortlich.

2010 hat jeder EU-Bürger geschätzt 198 Plastiktüten genutzt, 90% davon leichte Tüten. Wird nichts unternommen, dann wird der Verbrauch von Plastiktüten erwartungsgemäß weiter steigen. Laut der Europäischen Kommission sind mehr als 8 Milliarden Plastiktüten in der EU im Jahr 2010 zu Abfall geworden.

Anmerkung der Redaktion: Das EU-Parlament hat in seinem vom Steuerzahler finanzierten Sender Europarltv ein pädagogisch wertvolles Video erstellt. Das Video wurde seit dem 31. März auf YouTube leider erst 287 Mal angesehen (Stand 29.4., 01:44 Uhr). Wir bitten unsere Leser, die Video (am Anfang des Artikels) aufmerksam zu studieren, um die EU-Politiker besser zu verstehen. Auf YouTube hat die EU die Kommentarfunktion deaktiviert. Wir bitten, dies in der DWN-Kommentarfunktion nicht zu kritisieren, denn diese Maßnahme ist absolut einleuchtend: Die Idee, Plastik-Tüten pro Kopf per Gesetz regulieren zu wollen, spricht für sich selbst und bedarf keines weiteren Kommentars.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...