Großbritannien und Russland haben angekündigt, für eine Lösung der Syrien-Krise wieder enger kooperieren. Premierminister David Cameron und Präsident Wladimir Putin hätten ein Treffen hochrangiger Sicherheitsberater beider Länder vereinbart, teilte die Regierung in London am Montag mit. Der Vormarsch der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) und der Bürgerkrieg in Syrien seien das Hauptthema des halbstündigen Telefongesprächs gewesen, sagte eine Sprecherin. Dabei habe Cameron seine Position bekräftigt, dass der syrische Machthaber Baschar al-Assad kein Teil der Konfliktlösung sein könne. Beide Länder wollten den Kontakt zur gemäßigten syrischen Opposition halten. Putin habe in der Downing Street angerufen, um Cameron zur Wiederwahl zu gratulieren, hieß es in London.
Der Westen hat seit einiger Zeit eingesehen, dass eine Isolation Russlands nicht zielführend ist. Vor allem, nachdem sich herausgestellt hat, dass die Amerikaner in Syrien keinen Schritt vorangekommen sind - obwohl sie das Entstehen eines Islamischen Staates unterstützt haben. Doch Russland und China stehen der US-Strategie im Wege, weshalb man sich nun offenbar um eine neue Annäherung bemüht. Die EU spielt dabei eine untergeordnete Rolle.
Um nach außen keine allzu schnelle Kehrtwendung erkennen zu lassen, beschäftigen Russland und der Westen die Öffentlichkeit mit einem traditionellen Säbelrasseln, welches an die Zeiten des Kalten Krieges erinnern soll.
Russlands Präsident Putin hat überraschend ein Großmanöver einberufen. Dieses ist offenbar eine Reaktion auf den Aufmarsch der von den USA geführten Nato-Staaten in Skandinavien. Die Militärs beider Großmächte sind bemüht, ihre Unverzichtbarkeit zu demonstrieren, um nicht sparen zu müssen. Politisch setzt Putin hinter den Kulissen auf Entspannung und hat dazu eine Initiative mit Großbritannien gestartet.
Die USA und andere westliche Staaten haben am Montag in Skandinavien nahe der Grenze zu Russland ihrerseits ein Großmanöver mit rund 100 Kampfflugzeugen begonnen. Bei der Übung im Norden Norwegens, Schwedens und Finnlands soll die militärische Zusammenarbeit überprüft werden.
An dem Manöver nehmen die Nato-Staaten USA, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Niederlande und Norwegen sowie Schweden, Finnland und die Schweiz teil. Vorgesehen seien etwa der Abschuss von Luftzielen und die Betankung von Flugzeugen in der Luft, teilten die norwegischen Streitkräfte mit.
Russland reagiert mit einer nicht angekündigten Übung, bei der die russische Luftwaffe ihre Gefechtsbereitschaft überprüfen soll. Oberbefehlshaber und Präsident Wladimir Putin habe das viertägige Manöver am Montag angeordnet, teilte Verteidigungsminister Sergej Schoigu mit. Bis Donnerstag sollen rund 12 000 Soldaten und 250 Kampfflugzeuge im Uralgebiet und in Sibirien die Verteidigung gegen feindliche Luftangriffe üben. Langstreckenbomber sollen zudem Raketenbeschuss von Zielen am Boden trainieren.