Politik

Umfrage: Deutsche lehnen Nato-Einsatz gegen Russland ab

Die Nato muss in Deutschland einen erheblichen Vertrauensverlust hinnehmen. Das hat zur Folge, dass die Deutschen auch kein militärisches Engagement der Nato gegen Russland sehen wollen - obwohl die Deutschen Russlands Präsident Putin durchaus mit gemischten Gefühlen sehen.
15.06.2015 01:21
Lesezeit: 1 min

58 Prozent der Deutschen sind dagegen, dass Deutschland im Falle eines Nato-Konflikts mit Russland den osteuropäischen Nato-Staaten zur Hilfe eilen sollte. Dies ist interessant, weil sich der Umfrage zufolge die Deutschen in der Bewertung von Russlands Präsident Putin nicht einig sind: Während 40 Prozent der Ost-Deutschen Kreml-Chef Wladimir Putin positiv gegenüber stehen, liegt dieser Anteil in West-Deutschland nur bei 19 Prozent, so eine aktuelle Umfrage von Pew Reserach. Die Ablehnung des militärischen Einsatzes dürfte daher rühren, dass die Deutschen Putin vielleicht für unsympathisch, nicht jedoch für sehr gefährlich halten.

Einer Umfrage des US-amerikanischen Pew-Research-Centers mit 11.116 Erwachsenen aus zehn Nationen zufolge, sind 58 Prozent der befragten Deutschen dagegen, dass Deutschland im Falle eines „ernsthaften militärischen Konflikts“ zwischen Russland und einem Nato-Nachbarland den jeweiligen Nato-Partner militärisch unterstützt. Das ist mehr als in anderen Nato-Staaten: In Italien liegt dieser Anteil bei 51 und in Frankreich bei 53 Prozent.

Lediglich 38 Prozent der Deutschen sprechen sich  für militärische Hilfen im Sinne des Art. 5 des Nato-Vertrags (Bündnisfall) aus.

Dieses Ergebnis könnte auch im Zusammenhang mit dem Vertrauensverlust gegenüber der Nato zusammenhängen. Denn nur 55 Prozent der Deutschen vertrauen dem transatlantischen Militärbündnis. Im Jahr 2009 waren es noch 73 Prozent.

Zudem gibt es in Deutschland eine höhere Abneigung als in den anderen befragten Ländern, die Ukraine als Nato-Mitgliedschaft zu akzeptieren:  57 Prozent lehnen das ab. Ebenso führend ist Deutschland bei der Ablehnung einer EU-Mitgliedschaft: 54 Prozent sind dagegen.

Während nur 19 Prozent der West-Deutschen eine positive Meinung über Wladimir Putin haben, liegt dieser Anteil in Ost-Deutschland bei 40 Prozent. Doch auch bezüglich der Russland-Sanktionen gibt es Unterschiede zwischen Ost und West. Während 26 Prozent der West-Deutschen eine Entschärfung der Sanktionen unterstützt, liegt dieser Anteil in Ost-Deutschland bei 42 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verarbeitete Lebensmittel: Wie Konzerne Gesundheitsrisiken herunterspielen
06.09.2025

Coca-Cola, Kraft und Mondelez gewinnen einen Prozess zu verarbeiteten Lebensmitteln. Doch Studien zeigen deutliche Gesundheitsgefahren –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland und China üben Druck aus – NASA plant Mond-Reaktor bis 2030
06.09.2025

Die NASA will bis 2030 einen Mond-Reaktor bauen – im Wettlauf mit China und Russland. Hinter der Technik stehen geopolitische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Strengere Homeoffice-Regeln: Eine Bank geht den entgegengesetzten Weg
06.09.2025

Während viele Banken strengere Homeoffice-Regeln einführen, setzt eine Bank auf maximale Flexibilität – ein Modell, das auch für...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Zeigt her eure Schuhe! Wie die Heute Maschinenfabrik im 21. Jahrhundert erfolgreich bleibt
05.09.2025

Die Schuhputzgeräte der Heute Maschinenfabrik mit rotierenden Bürsten sind weltweit im Einsatz. Im Laufe der über 100jährigen...

DWN
Politik
Politik Deutschland setzt auf Strompreisbremse mit Milliarden-Subventionen
05.09.2025

Mit Milliarden-Subventionen will die Bundesregierung die Stromkosten senken. Während Industrie und Landwirtschaft von der Strompreisbremse...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Arbeitsmarktdaten: Beschäftigung in den USA schwächer als erwartet
05.09.2025

Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten sorgen für Gesprächsstoff: Der Jobaufbau bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie legt kräftig zu: Positives Zwischenergebnis bei Krebs-Studie
05.09.2025

Die Biontech-Aktie hat nach positiven Studiendaten kräftig zugelegt. Hoffnungsträger ist ein Brustkrebsmedikament, das bessere Ergebnisse...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen-Ausgaben wachsen: Bleibt der Krankenkassen-Beitrag stabil?
05.09.2025

Die Krankenkassen-Ausgaben steigen rasant, während die Politik um den stabilen Krankenkassen-Beitrag ringt. Milliarden fließen in...