Deutschland

Schulden-Krise: Bundesländer wollen mehr Geld von Schäuble

Der Bund hat den Ländern rund 8,5 Milliarden Euro als Ausgleich für Änderungen bei den Bund-Länder-Finanzbeziehungen vorgeschlagen. Netto sei das aber viel weniger, sagt die rheinland-pfälzische Regierungschefin Dreyer.
20.06.2015 15:24
Lesezeit: 1 min

Das jüngste Angebot des Bundes für die Neuregelung der Finanzbeziehungen mit den Ländern bleibt unter deren Erwartungen. Die Länder gehen nach Angaben der Mainzer Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) nur von 5 statt 8,5 Milliarden Euro aus, wie sie nach dem Treffen der Ministerpräsidenten am Donnerstag genannt worden waren. Der jüngste Vorschlag von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vor dem Treffen hatte 8 Milliarden Euro umfasst.

In den jetzt avisierten rund 8,5 Milliarden seien auch sogenannte Entflechtungsmittel, Mittel für kommunale Verkehrsprojekte und Zinshilfen für die hoch verschuldeten Länder Saarland und Bremen enthalten, sagte Dreyer der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «So dass wir netto von zusätzlichen Mitteln des Bundes von 5 Milliarden Euro für die Länder ausgehen können.»

Die Ministerpräsidenten hatten sich am Donnerstag nicht auf eine gemeinsame Linie für die künftige Verteilung der Steuereinnahmen verständigen können. Die Neuordnung soll ab 2020 greifen. Im Jahr 2019 laufen der jetzige Länderfinanzausgleich und der Solidarpakt II aus.

Die saarländische Regierungschefin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) setzt auf eine rasche Einigung: «Das Zeitfenster ist günstig», sagte sie der «Welt» (Samstag). Die im Raum stehenden 8,5 Milliarden Euro schienen ihr «finanzierbar, auch wenn der Bund den Soli nach 2019 abschmelzen lassen sollte», fügte Kramp-Karrenbauer hinzu. Bei einem Sondertreffen der Länder vor der Sommerpause müsse nun eine Einigung gelingen. «Wir brauchen eine 16:0-Lösung, die auch der Bund akzeptiert.»

Dreyer kritisierte, dass der steuerfinanzierte «Soli» wegfallen soll, der früher für den Aufbau Ost gedacht war. «Gemessen an den gesamtstaatlichen Aufgaben wie Verbesserung der Bildung und Infrastruktur verstehe ich nicht, warum der Bund den Solidaritätszuschlag nicht weiterführen will», sagte sie. Wichtig sei für viele Länder, auch für Rheinland-Pfalz, dass die Finanzkraft der Gemeinden stärker berücksichtigt werde als bisher.

Dreyer zeigte sich zuversichtlich, dass bis zum Herbst ein Gesamtpaket steht, das den Bund-Länder-Finanzausgleich, die Finanzierung der Kosten für Flüchtlinge und Asylbewerber sowie Mittel für den öffentlichen Nahverkehr umfasst.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...

DWN
Politik
Politik Stromsteuer: Kommt jetzt die Entlastung für alle?
02.07.2025

Die Stromsteuer spaltet das schwarz-rote Bündnis – und mit ihr die Frage, ob Bürger und Betriebe wirklich entlastet werden. Während...

DWN
Panorama
Panorama Hitzewelle in Deutschland: Temperaturen bis 40 Grad und drohende Unwetter
02.07.2025

Deutschland ächzt unter extremer Hitze, örtlich steigen die Temperaturen auf bis zu 40 Grad. Experten warnen vor Unwettern, Waldbränden...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell stabil: Deutsche Goldinvestments erholen sich – wie Anleger jetzt reagieren sollten
02.07.2025

In den vergangenen Wochen war die Goldpreis-Entwicklung von Volatilität geprägt. Das ist auch zur Wochenmitte kaum anders: Obwohl sich...