Finanzen

Großbritannien: Vermögensverwalter erhöhen Mindestsumme für Privatkunden

Lesezeit: 1 min
21.06.2015 02:01
Britische Vermögensverwalter verlangen von potentiellen Privatkunden durchschnittlich mindestens umgerechnet 1,1 Millionen Euro für ihre Dienste. Das sind 48 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Dabei profitieren die Vermögensverwalter insbesondere von den Anlagegebühren. Wer das Geld nicht aufbringen kann, wird von den Vermögensverwaltern erst gar nicht ernst genommen. Die britischen Vermögensverwalter provozieren einen brancheninternen „Run“.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Vermögensverwalter in Großbritannien beraten lediglich jene Privatkunden, die durchschnittlich mindestens 806.000 Pfund (etwa 1,1 Millionen Euro) anlegen wollen. Vor einem Jahr war diese Summe noch 48 Prozent weniger, berichtet die Financial Times. Etwa ein Drittel der Vermögensverwalter bieten ihre Dienste nur Privatkunden an, die mindestens eine Million Pfund als Investitionssumme aufbringen können.

Bei der diskretionären Vermögensverwaltung, bei der das Anlagevermögen nach mit dem Kunden vereinbarten Richtlinien und Kriterien verwaltet wird, ohne dass der Kunde auf die einzelnen Kauf- und Verkaufsentscheidungen im Portefeuille direkt Einfluss nimmt, fordern die Vermögensverwalter eine durchschnittliche Anlagesumme von mindestens 650.000 Pfund (etwa 910.000 Euro), was im Vergleich zum Vorjahr einer 27-prozentigen Erhöhung entspricht.

Die Unternehmerin Holy Mackay machte die Erfahrung, dass ihr von einem Vermögensverwalter gesagt wurde, sie sei nicht der geeignete Privatkunde. Sie wollten, dass ich ihnen eine Million Pfund zur Verfügung stelle. Ihre Gebühren beginnen bei einem Prozent. Das ist so, als ob ich ihnen einen Check über 10.000 Pfund an Ort und Stelle überreichen würde“, so Mackay.

Paul McGinnis, Analyst der Investmentbank Shore Capital Investment Group, erklärt diese Entwicklung mit höheren wachsenden regulatorischen Kosten für die Vermögensverwalter.

Doch während beispielsweise Arbuthnot Latham und Redmayne-Bentley eine Mindestanlage von 50.000 Pfund ansetzt, verlangt Rothschild Wealth Management mindestens fünf Millionen Pfund. Die Schweizer Privatbank Lombard Odier verlangt drei Millionen Pfund.

Die Einführung höherer Mindestanlagen hat in Großbritannien dazu geführt, dass die Gesamtzufriedenheit von 62 Prozent im Vorjahr auf 54 Prozent im aktuellen Jahr zurückging. Deshalb droht der 87 Billionen Dollar schweren Branche ein „Run“. Die globalen Vermögensverwalter sind eine massive Bedrohung für das Weltfinanzsystem, sagt Andrew Haldane, der Chef für Finanzstabilität bei der Bank of England. Probleme der Vermögensverwalter könnten einen höheren Liquiditäts-Druck in den Finanzmärkten hervorrufen, zitiert der Telegraph den Zentralbanker. „Mit anderen Worten: Das Risiko eines Schwarzen Schwans bei den Vermögensverwaltern könnte real sein und wachsen.“


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Zinswende in USA und Europa: Wie Anleger sich jetzt ideal aufstellen
06.10.2024

Die Notenbanken treiben die Angst vor der Rezession um und veranlassten sie zu Zinssenkungen. Was bedeutet die Zinswende für Anleger und...

DWN
Immobilien
Immobilien Kaminofenverbot ab 2025: Neue Grenzwerte und bis zu 50.000 Euro Strafe
06.10.2024

Ab 2025 tritt ein bundesweites Immissionsschutzgesetz in Kraft, nachdem viele Kaminöfen in deutschen Haushalten entweder modernisiert oder...

DWN
Panorama
Panorama 66 Jahre und noch längst kein Ende: Was bedeutet es, heute alt zu sein?
06.10.2024

Die Generation der aktiven Senioren fährt E-Bike und trainiert im Fitnessstudio: Immer mehr Menschen in Deutschland werden deutlich älter...

DWN
Immobilien
Immobilien Immowelt-Umfrage: So viel kostet die Energiesanierung Immobilienbesitzer
06.10.2024

Laut einer Umfrage geben Immobilienbesitzer 2024 im Durchschnitt 37.000 Euro für Energiesanierungen aus. Ein stolzer Betrag, wobei mehr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Umstellung auf die E-Rechnung ab 2025: Was das für Unternehmen bedeutet
05.10.2024

Ab Januar 2025 wird sie Pflicht – die E-Rechnung. Deutsche Unternehmen sind ab dann verpflichtet, im Geschäftsverkehr mit anderen...

DWN
Politik
Politik Nato-Führungswechsel: Startet Rutte eine neue Ära?
05.10.2024

Die Suche nach einem neuen Nato-Generalsekretär dauerte länger als ursprünglich gedacht. Nun kommt es jedoch zum erwarteten Wechsel....

DWN
Politik
Politik 75 Jahre China: Wohin steuert die Volksrepublik?
05.10.2024

Staatschef Xi Jinping verfolgt das Ziel, China bis 2049 als dominierende Weltmacht zu etablieren. Doch Konflikte, Kriege und...

DWN
Politik
Politik Wie der Panzer im Drohnenkrieg unterliegt - und was das für Deutschlands Rüstungsindustrie bedeutet
05.10.2024

Der Panzer verliert auf dem modernen Kriegsschauplatz an Bedeutung. Muss der alte Tank neu erfunden werden oder ist er ein Auslaufmodell?