Unternehmen

Chinesischer Investor nimmt deutschen Mittelstand ins Visier

Die chinesische Beteiligungsgesellschaft Fosun International will Zukäufe im deutschen Mittelstand tätigen. Zuvor hatte Fosun die Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser übernommen.
16.07.2015 14:41
Lesezeit: 1 min

Die chinesische Beteiligungsgesellschaft Fosun International ist auch nach der Übernahme der Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser weiter auf der Suche nach Zukäufen in Deutschland. „Für uns ist der Mittelstand sehr interessant, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft“, sagte Fosun-Chef Guo Guangchang dem Handelsblatt (Donnerstagausgabe). „Hier finden sich viele heimische Weltmarktführer.“ Grundsätzlich kämen alle Unternehmen infrage, denen man helfen könne, ihre Produkte auf den chinesischen Markt zu bringen, betonte Guo. Ob er auch Interesse an weiteren Bank-Übernahmen in Deutschland hat, ließ er offen. Im Moment steht beispielsweise die Deutsche-Bank-Tochter Postbank im Schaufenster. Hier ist nach offiziellen Angaben aber ein Börsengang die bevorzugte Lösung, nicht der Verkauf an einen Bieter.

Der chinesische Milliardär Guo wird mit seiner Firma oft mit US-Starinvestor Warren Buffett verglichen - die Beteiligungen sind breit gestreut: In Europa gehören beispielsweise ein Versicherer in Portugal, der Ferienclub-Betreiber Club Med und die Modekette Tom Tailor dazu. Anfang Juli wurde bekannt, dass Fosun zunächst 80 Prozent der Anteile an der Traditionsbank Hauck & Aufhäuser übernimmt. „Wir glauben, dass es sehr viel Sinn macht, die Verbindung zwischen den Vermögen in Deutschland und Fernost herzustellen“, erläuterte Guo nun im Interview. Auch an der Frankfurter BHF-Bank hält er knapp 20 Prozent. Dort hatte sich Fosun aber im Streit um den Abgang von Vorstandschef Björn Robens mit dem Hauptaktionär überworfen. Zu der Frage, wie es dort weitergeht und ob die BHF-Anteile jetzt womöglich abgestoßen werden, hielt sich Guo bedeckt: „Darüber gibt es bislang keine Entscheidung. Ein Verkauf ist aber nicht unsere erste Wahl.“

Ähnlich äußerte sich Guo in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Donnerstagausgabe): „Auch wenn wir im Moment nicht zufrieden sind mit der Situation in der BHF-Bank, so sind wir doch überzeugt, dass die BHF-Bank und überhaupt deutsche Banken gute Investments sind.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession 2025: Düstere Aussichten für Deutschland
13.05.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle – und das ausgerechnet in einer Phase, in der neue Impulse dringend nötig wären. Der...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung: Warum Bärbel Bas' Beamten-Vorschlag 20 Milliarden Euro im Jahr kosten würde
13.05.2025

Geht es nach Arbeitsministerin Bärbel Bas, sollen künftig auch Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. Eine neue...

DWN
Panorama
Panorama Reichsbürger-Verbot: Dobrindt zerschlägt "Königreich Deutschland"
13.05.2025

Sie erkennen den Staat nicht an, verbreiten Verschwörungstheorien und zahlen häufig keine Steuern. Die Szene der Reichsbürger war...

DWN
Politik
Politik Geopolitischer Showdown in der Türkei: Selenskyj, Putin – und Trump im Anflug
13.05.2025

Ein historisches Treffen bahnt sich an: Während Selenski den russischen Präsidenten zu direkten Friedensgesprächen nach Istanbul...

DWN
Panorama
Panorama Umwelt? Mir doch egal: Klimaschutz verliert an Bedeutung
13.05.2025

Klimaschutz galt lange als gesellschaftlicher Konsens – doch das Umweltbewusstsein in Deutschland bröckelt. Eine neue Studie zeigt, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...