Finanzen

Kehrtwende: Schweizer Nationalbank weicht Euro-Kurs auf

Die Schweizerische Nationalbank hat mehr als die Hälfte ihrer Devisenreserven in Euro abgestoßen und schichtet ihr Währungsportfolio überwiegend auf amerikanische Dollar um. Das Devisengeschäft hat in den ersten neun Monaten einen Gewinn von mehr als 16,9 Milliarden Franken gemacht.
31.10.2012 23:32
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Streit spitzt sich zu: Frankreich droht mit Veto gegen EU-Budget

Die Anhäufung von Devisenerträgen aus Währungen wird in der Schweiz zunehmend ohne den Euro vorgenommen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) konzentriert sich nunmehr überwiegend auf den US-Dollar. Am Ende des dritten Quartals erhöhten sich die Devisengeschäfte mit dem Dollar um sechs Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal. Devisenreserven in Euro wurden um 12 Prozent zurückgefahren. Das Vertrauen der Schweiz in den Euro ist infolge der Unsicherheit auf den europäischen Finanzmärkten erschüttert. Aber auch die Devisenreserven in anderen Währungen wurden eingeschränkt. Das britische Pfund (von 7% auf 3%), der Yen (von 9% auf 8%) und der kanadische Dollar (von 4% auf 3%) wurden allesamt im Portfolio der Schweizer Devisen gekürzt.

Insgesamt verzeichnet die Schweiz nach neun Monaten einen Gesamtgewinn aus Devisengeschäften in Höhe von fast 17 Milliarden Franken. Das sind über 11 Milliarden Franken mehr, als im Vorjahr durch Aufwertungsgewinne eingefahren wurden. Eine Begründung für diese deutliche Erhöhung der Devisenerträge liegt einem Bericht der BAZ zufolge in den Interventionen gegen die Überbewertung des Schweizer Franken.

Dieser hat gegenüber dem Euro derzeit einen Wert von etwa 1,21. Die Schweiz hatte in der Vergangenheit Eurodevisen in großen Mengen angekauft, um die eigene Währung zu stabilisieren. Die Euro-Anlagen haben seit Juni jedoch um mehr als 8,5 Milliarden Euro abgenommen. Erst seit der Ankündigung der EZB zum Kauf von Staatsanleihen hat sich der Euro auf einen stabilen Wert eingependelt und das Devisengeschäft beruhigt. Der Ertrag bei Fremdwährungen außerhalb des Euro-Raums ist jedoch deutlich höher. Daher konzentriert sich die SNB jetzt vermehrt auf den US-Dollar. Die Gewinne der SNB, jeweils etwa eine Milliarde Franken pro Jahr, gehen an den Bund und an die Kantone.

Weitere Themen:

Krise erreicht Lufthansa: Massiver Jobabbau droht

Griechenland: Rezession verschärft sich massiv

Finanz-Probleme: Banken vergeben weniger Kredite an Unternehmen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...