Deutschland

„Autonome“ verüben Anschlag auf von AfD-Chefin Petry gegründetes Unternehmen

In Leipzig haben Autonome, die sich selbst als „Auftragskommando Bernd Lucke“ bezeichnen, einen Anschlag auf ein von AfD-Chefin Frauke Petry gegründetes Unternehmen verübt.
06.08.2015 17:26
Lesezeit: 1 min

Auf die frühere Firma von AfD-Chefin Frauke Petry in Leipzig ist in der Nacht zum Donnerstag ein Anschlag verübt worden, berichtet die dpa. Die Polizeidirektion Leipzig bestätigte am Donnerstag eine entsprechende Meldung der AfD-Fraktion im sächsischen Landtag. Bisher unbekannte Täter hätten Scheiben in der Produktionshalle der Firma Purinvent eingeworfen und eine teerähnliche Flüssigkeit sowie Buttersäure verschüttet, hieß es in der AfD-Mitteilung.

In einem im Internet veröffentlichten Bekennerschreiben bezeichnen sich die Täter selbst als „Auftragskommando Bernd Lucke oder besser - einige Autonome!“.

Sie schreiben:

„Mit der Aktion wollen wir auf die sich drastisch zuspitzende rassistische Stimmung in Deutschland aufmerksam machen. Die Alternative für Deutschland war schon unter der Führung Bernd Luckes ein rassistischer, sozialchauvinistischer, rechtskonservativer, Abendland-rettender Haufen Dreck...Wir haben uns in dieser Nacht bewusst dazu entschieden die Räume von Frauke Petrys Unternehmen anzugreifen um sie ganz direkt zur Verantwortung zu ziehen und um ihren wirtschaftlichen Rückzugsraum zu sabotieren... Diese Aktion allein wird die jetzigen Zustände nicht zu Fall bringen aber wir hoffen auf die Solidarität und die Entschlossenheit weiterer Genoss*innen und wir sind froh darum euch an unserer Seite zu wissen – ob bei Tag oder Nacht.“

Nach Angaben der Polizei hatten Zeugen drei vermummte Männer am Tatort gesehen.

Das von Petry gegründete Chemieunternehmen im Leipziger Stadtteil Plagwitz hatte Ende 2013 Insolvenz anmelden müssen. Die Politikerin arbeitet in dem Unternehmen, das inzwischen von einer Investorengruppe übernommen wurde, weiterhin als Geschäftsführerin. Petry ist promovierte Chemikerin. Sie macht derzeit Urlaub in Österreich.

Der Anschlag soll laut Bekennerschreiben eine Antwort auf den Anschlag auf gegen ein Asylanten-Wohnheim in Dresden gewesen sein.

Die DNN berichteten damals:

„Am Einzugstag der ersten Asylbewerber ist das neue Flüchtlingswohnheim im Stadtteil Stetzsch erneut Ziel eines Anschlags gewesen. Gegen 8.30 Uhr am Mittwochmorgen rief der Heimleiter Polizei und Feuerwehr in die Podemusstraße, nachdem er eine übelriechende Flüssigkeit in einem Raum entdeckt hatte...Bei der stinkenden Flüssigkeit handelte es sich um Buttersäure. Das bestätigte das Operative Abwehrzentrum (OAZ), das die weiteren Ermittlungen übernommen hat. Die Beamten, die für die Aufklärung fremdenfeindlicher Straftaten zuständig sind, gaben auch bekannt, wie die Buttersäure ins bewachte Gebäude gelangte: Unbekannte hätten eine Glasflasche durch ein geöffnetes Fenster ins Innere des Hauses geworfen, sagte eine OAZ-Sprecherin.“

Ein Zusammenhang zwischen der Tat und der AfD ist zu keinem Zeitpunkt Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen gewesen.

Petry war im vergangenen Mai während eines Gesprächs mit einem Journalisten in einem Lokal in Göttingen von Vermummten beschimpft worden. Einem Augenzeugen zufolge hatten sie anschließend eine Flasche Fruchtsaft über der Politikerin ausgegossen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Frankreich-Schulden: Frankreichs Verschuldung ist außer Kontrolle - Muss der IWF eingreifen?
04.09.2025

Die Frankreich-Schulden treiben das Land in eine politische und finanzielle Krise. Investoren zweifeln an der Stabilität, und die Eurozone...

DWN
Politik
Politik Justiz überfordert: Unerledigte Verfahren oder Einstellungen bei Staatsanwaltschaften auf Rekordhoch!
04.09.2025

Die Staatsanwaltschaften kommen kaum noch hinterher. Die Aktenberge wachsen und wachsen: Zum Jahresende 2024 gab es einen traurigen...

DWN
Finanzen
Finanzen Prestigeprojekt der CSU: Gescheiterte Pkw-Maut kostet Steuerzahler weitere Millionen
04.09.2025

Die gescheiterte Pkw-Maut in Deutschland wird für die Steuerzahler noch teurer: Der Bund zahlt zusätzlich etwa 270 Millionen Euro mehr...

DWN
Politik
Politik „Koalition der Willigen“: Russland weist Sicherheitsgarantien zurück – und warnt vor einer Bedrohung für Europa
04.09.2025

Russland lehnt Kiews Sicherheitsgarantien ab und warnt vor einer Bedrohung für Europa. Für Deutschland und die EU wächst damit das...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland: Erbschaft- und Schenkungsteuer erreicht Rekordwert
04.09.2025

Wenn Vermögen vererbt oder verschenkt wird, fallen Steuern an. Die dafür festgesetzten Summen steigen - vor allem beim Verschenken.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Russlands Kriegswirtschaft: Unternehmer übergibt Frachtfluggesellschaft freiwillig an den Staat
04.09.2025

Noch bevor die Luftfrachtgesellschaft Volga-Dnepr offiziell verstaatlicht wird, übergibt Firmengründer Alexej Isajkin das Unternehmen...

DWN
Politik
Politik Trump gegen Windkraft: Präsident eskaliert den Kampf gegen Turbinen
03.09.2025

Trumps Strategie ist eindeutig: fossile Brennstoffe stärken, Windkraft schwächen. Der US-Präsident stoppt Milliardenprojekte, attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersvorsorge: Selbstständige zweifeln an finanzieller Absicherung fürs Alter
03.09.2025

Gut abgesichert im Alter? Mehr als die Hälfte der Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmer in Deutschland haben Zweifel, ob ihre...