Politik

Merkel droht Europa: Es ist Zeit für „ein bisschen Strenge“

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht innerhalb der nächsten fünf Jahre und darüber hinaus kein Ende der Krise. Jetzt sei die Zeit für mehr „Strenge“ gekommen.
04.11.2012 23:18
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Schüler-Kontrolle: Berlin will Schulnoten ins Internet stellen

Europa sei auf einem guten Weg, berichtete die Kanzlerin auf einer Pressekonferenz, allerdings benötige man „große Anstrengungen“ und Kooperation im Hinblick auf die Lösung der anstehenden Probleme der Krisenländer Spanien und Griechenland. „Wer auch immer denkt, das könne in ein zwei Jahren überwunden werden, liegt falsch“, sagte die Kanzlerin einem Bericht des Telegraph zufolge. Die Krise dauere noch mindestens fünf Jahre. Auch über diesen Zeitpunkt hinaus sei nicht klar, wann man zur Normalität zurückkehren könne

Aber nicht nur Spanien und Griechenland geht es schlecht. Auch die EU selbst hat mit einer Legitimitätskrise und Strukturproblemen zu kämpfen (mehr hier). Viele Hilfspakete wurden zusammengeschnürt um die Zahlungsfähigkeit einiger Länder weiterhin aufrecht zu erhalten. Keines davon wurde mit parlamentarischer Rückbindung demokratisch legitimiert. Die Regierungsvertreter der Euroländer handelten stets unabhängig von ihrem Souverän – dem Volk. Hinzu kommt, dass die Oktoberdaten zum Einkaufsmanager-Index die Aussichten für die europäische Wirtschaft trüben. Jetzt sei es Zeit für „ein bisschen Strenge, um die Welt davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, in Europa zu investieren“, sagte die Kanzlerin.

Auch Strukturell ist die Handlungsfähigkeit der EU für die nächsten Jahre in Gefahr. Der britische Premier David Cameron hat, als nur einer von vielen europäischen Staatsoberhäuptern, eine Kürzung des EU-Budgets verlangt (hier). Großbritannien will seinen Netto-Beitrag für das EU-Haushaltsbudget verringern. Deutschland ist für eine expansive EU-Finanzpolitik. Merkel und Cameron treffen sich nächste Woche, um ihre Differenzen zu diesem Thema zu beseitigen.

Weitere Themen:

US-Wahlkampf: TV-Spots haben jeden Kandidaten eine Milliarde Dollar gekostet

SPD-Chef Gabriel fordert Gehaltserhöhung für Bundeskanzler

Nach dem Hurrikan: Betrüger leiten Spenden für Opfer um

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wahlsieger Merz: Trotz Wermutstropfen Rambo-Zambo
23.02.2025

Der CDU-Chef bringt den Vorsprung aus den Umfragen ins Ziel: Die Union gewinnt die Bundestagswahl. Doch ein wichtiges selbstgestecktes Ziel...

DWN
Politik
Politik Historisches Debakel für die SPD: Scholz' Tage sind gezählt
23.02.2025

Trotz Widerstands innerhalb seiner Partei wollte er es noch einmal versuchen – und ist kläglich gescheitert. Die kürzeste Amtszeit...

DWN
Politik
Politik Erwartungen verfehlt: FDP erleidet mit Lindner herbe Wahlniederlage
23.02.2025

Die FDP bleibt unter den eigenen Erwartungen und hat sich von der Krise in der Ampel-Koalition nicht erholt. Parteichef Lindner und seine...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl: Union gewinnt vor AfD, Fiasko für die SPD - droht erneut eine Dreierkoalition?
23.02.2025

CDU und CSU gehen als klare Sieger aus der Bundestagswahl hervor – für die SPD ist es das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. Die...

DWN
Politik
Politik Merz triumphiert, Scholz geschwächt: Die Konsequenzen der Wahl
23.02.2025

Deutschland hat entschieden, und es gibt einen klaren Gewinner. Dennoch dürfte die Regierungsbildung herausfordernd werden, da die Zeit...

DWN
Politik
Politik Wie es nach der Bundestagswahl weitergeht
23.02.2025

Nach der Bundestagswahl beginnt die nächste Phase: die Regierungsbildung. Dabei sind zahlreiche Schritte erforderlich, die sich über...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweizer Infrastrukturexperte: "Deutschland war lange der Wirtschaftsmotor Europas – das muss wieder so sein"
23.02.2025

Deutschland kämpft mit maroden Brücken, Straßen, Schienen, Strom- und Kommunikationsnetzen. Der Schweizer Infrastrukturexperte Alexander...