Politik

Bundesregierung erwartet 40.000 neue Flüchtlinge am Wochenende

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier rechnet an diesem Wochenende mit der Ankunft von 40.000 Flüchtlingen. Die Zahlen seien dramatisch, sagt Steinmeier.
11.09.2015 15:51
Lesezeit: 1 min

Die Bundesregierung rechnet an diesem Wochenende mit der Ankunft von 40.000 weiteren Flüchtlingen in Deutschland. «Ich habe gerade die letzten dramatischen Zahlen bekommen: Wir erwarten allein für die nächsten zwei Tage, am Wochenende, circa 40.000 Flüchtlinge aus den südlichen und südöstlichen Nachbarländern», sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier am Freitag in Prag.

Das wären rund doppelt so viele wie am vergangenen Wochenende, als die Bundesregierung in Absprache mit Wien und Budapest beschlossen hatte, Tausenden Flüchtlingen aus Ungarn die Einreise ohne bürokratische Hürden und Kontrollen zu erlauben. Daraufhin waren bis Montag rund 20.000 Flüchtlinge nach Deutschland gekommen.

EU-Präsident Jean-Claude Juncker teilte mit, dass etwa 200.000 Flüchtlinge in Griechenland, 150.000 in Ungarn und 120.000 in Italien eingetroffen seien.

Steinmeier sagte bei einem Außenministertreffen in Prag: «Es handelt sich um die wahrscheinlich größte Herausforderung für die Europäische Union in ihrer Geschichte. Wir sind hier auf europäische Solidarität angewiesen.» Trotz der großen Hilfsbereitschaft der deutschen Bevölkerung würden «die Möglichkeiten bei uns immer enger».

Die deutschen Landkreise fordern bereits eine Atempause und sehen sich dem Ansturm nicht mehr gewachsen. Teilweise musste der Katastrophenschutz aktiviert werden. Auch die Schließung der Grenzen dürfe kein Tabu sein.

Bundesarbeitsminsterin Andrea Nahles hat mit der Mitteilung für Ernüchterung gesorgt, dass die überwiegende Mehrzahl der Flüchtlinge nicht kurzfristig in den Arbeits- oder Ausbildungsmarkt eingegliedert werden könnten.

Die Mehrheit der Deutschen lehnt die Politik von Angela Merkel in der Flüchtlingskrise ab. Sie haben den Eindruck, dass die Bundesregierung die Lage nicht mehr im Griff habe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...