Die Regierung in Washington hat der Syriza-Regierung taktische Beratung angedeihen lassen, wie der Widerstand Deutschlands in der Euro-Krise überwunden werden kann. So hat der US-Botschaften den Griechen davon abgeraten, einen Kollisionskurs gegen Deutschland zu fahren. Stattdessen wurde der Regierung vor der Einigung am 13. Juli empfohlen, Kompromissbereitschaft bezüglich des dritten Reformpakets zu zeigen und die Gläubiger des Landes nicht unter Druck zu setzen, berichtet Kathimerini.
Die USA haben stets darauf bestanden, Griechenland in der Eurozone zu halten. Washington hat Premier Alexis Tsipras im Detail beraten. Das geht aus einem geheimen Telegramm des griechischen Botschafters in den USA, Christos Panagopoulos, an die Regierung in Athen hervor. In diesem Telegramm meldet Panagopoulos seiner Regierung, dass die USA Griechenland in der Euro-Zone halten wollten. Um dies zu erreichen, leistete Washington Überzeugungsarbeit bei den Gläubigern Griechenlands, um eine Schulden-Minderung herbeizuführen. Das offizielle US-Argument, um die Gläubiger und EU-Staaten zu überzeugen, beruhte auf der geopolitischen Wichtigkeit Griechenlands für die Nato.
Am 19. Juni sagte der stellvertretende Nato-Generalsekretär Alexander Vershbow, dass ein Euro-Austritt Griechenlands „tatsächlich Auswirkungen“ für das transatlantische Bündnis haben würde. Er sagte auf einer Sicherheitskonferenz in Bratislava, dass die NATO angesichts eines möglichen Grexits „besorgt“ sei. Vershbows Stellungnahmen kamen kurz nach Abschluss des Pipeline-Deals zwischen Griechenland und Russland.