Unternehmen

Fahrenschon: VW kann Strahlkraft von Made in Germany nicht verringern

Der Sparkassenverband sieht in der Abgas-Affäre und im wirtschaftlichen Abschwung Chinas zwar Risiken für die deutsche Wirtschaft. Aber wirklich negative Auswirkungen seien derzeit nicht zu erwarten, sagt Georg Fahrenschon. Schließlich seien die Unternehmen hervorragend kapitalisiert und deutlich produktiver.
05.10.2015 10:42
Lesezeit: 1 min

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband erwartet für 2016 ein Wirtschaftswachstum für Deutschland in Höhe von etwa zwei Prozent. Diese Entwicklung wird auch vom Mittelstand getragen werden. Einer aktuellen Analyse des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes zum deutschen Mittelstand habe sich die „Robustheit des deutschen Mittelstandes“ kontinuierlich verbessert. „Die Unternehmen sind hervorragend kapitalisiert und steigern mehrheitlich ihre Produktivität“, sagte Georg Fahrenschon am Dienstag. Neben den guten Exportzahlen werden die Mittelständler zukünftig auch von dem ansteigenden Inlandskonsum profitieren.

Trotz der Steigerungen im Personalaufwand konnten die Unternehmen ihre Gewinnsituation gegenüber 2013 deutlich verbessern: um knapp 18 Prozent. Der Mittelstand habe die Kostensteigerungen demnach an anderer Stelle eingespart bzw. an die Kunden weitergegeben. Die niedrigen Rohstoffpreise haben gleichzeitig den Materialaufwand deutlich entlastet. „Insgesamt zeigt sich, dass die finanzielle Ausgangssituation für den deutschen Mittelstand kaum besser sein könnte, was sich auf mittlere Sicht positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland auswirken sollte“.

Es ergeben sich aus den derzeitigen Meldungen und Ereignissen rund um die Abgas-Affäre bei VW aber „auch Risiken für das Wirtschaftswachstum“, so Fahrenschon. „Wir glauben aber, dass die Lage sich am Ende differenzierter darstellen wird als zurzeit suggeriert wird.“ VW werde „nicht die Strahlkraft von ‚Made in Germany‘ beeinflussen“, sagte Fahrenschon. Und so werde das größte Wachstum im kommenden Jahr durch das Verarbeitende Gewerbe, und hier vor allem durch den Maschinenbau, die Automobilwirtschaft sowie den Metallbereich erzielt werden.

Hier seien sogar Wachstumsmargen von fünf Prozent möglich. „Der deutsche Maschinenbau genießt weltweit einen hervorragenden Ruf“, so der Präsident des Verbandes. Viele Unternehmen aus der Branche gehören zur Weltspitze. Die Automobilbranche profitiere hingegen vor allem von den weiterhin günstigen Benzinpreisen.

Auch mit Blick auf die wirtschaftlichen Entwicklungen äußerte Georg Fahrenschon Bedenken. Zumal Chinas Regierung einen großen Umbau „von einer Positionierung als verlängerte Werkbank der Industrienationen hin zu einer Binnenkonsum-gestützten Wirtschaftsstruktur“ plant. Aber, viel wichtiger für die Entwicklung in China in der nahen Zukunft sei, dass die Regierung den politischen Willen und die organisatorischen Mittel habe, die Wirtschaft des Landes auf Kurs zu halten. „Aus den Entwicklungen in China sollten sich zumindest kurzfristig keine wesentlichen negativen Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft ergeben.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dynamische Preise: Kommt der stündlich wechselnde Steakpreis im Supermarkt?
03.09.2025

Dynamische Preise erobern den Einzelhandel. Digitale Preisschilder könnten Einkäufe im Supermarkt so unberechenbar machen wie Flugtickets...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld: Merz will zehn Prozent der Ausgaben reduzieren
02.09.2025

Bundeskanzler Friedrich Merz fordert Einsparungen beim Bürgergeld – konkret zehn Prozent. Diese Milliardenkürzung sorgt für heftige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tupperware-Neustart in fünf europäischen Märkten
02.09.2025

Tupperware-Neustart mit dem französischen Investor Cédric Meston: Der Frischhaltedosenspezialist wagt den mutigen Schritt, das Geschäft...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis erklimmt neues Rekordhoch: Anleger setzen auf Zinssenkungen – was kommt jetzt?
02.09.2025

Der Goldpreis hat ein neues Rekordhoch erreicht und dabei erstmals die Marke von 3.500 Dollar überschritten. Anleger hoffen auf...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen im Abwärtsstrudel: Nasdaq 100 und Anleihemärkte belasten Stimmung
02.09.2025

Die US-Börsen geraten ins Wanken: Steigende Anleiherenditen, schwächelnde Tech-Riesen und politische Unsicherheiten setzen Anleger unter...

DWN
Politik
Politik Flugzeug mit Ursula von der Leyen betroffen von GPS-Störung – Russland im Fokus
02.09.2025

Ein ungewöhnlicher Zwischenfall sorgt für Aufsehen: Ein Flugzeug mit Ursula von der Leyen an Bord gerät ins Visier einer mutmaßlich...

DWN
Finanzen
Finanzen SMA Solar-Aktie stürzt nach Gewinnwarnung ab – drohen weitere Probleme?
02.09.2025

Die SMA Solar-Aktie steht massiv unter Druck: Nach einer überraschenden Gewinnwarnung brechen die Kurse zweistellig ein. Anleger fragen...

DWN
Finanzen
Finanzen Europa: Anleihenmarkt vor Umbruch – niederländische Rentenreform treibt Renditen langfristiger Anleihen nach oben
02.09.2025

Die niederländische Rentenreform droht, den europäischen Anleihenmarkt mit einer Welle von zwei Billionen Euro auf den Kopf zu stellen....