Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband erwartet für 2016 ein Wirtschaftswachstum für Deutschland in Höhe von etwa zwei Prozent. Diese Entwicklung wird auch vom Mittelstand getragen werden. Einer aktuellen Analyse des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes zum deutschen Mittelstand habe sich die „Robustheit des deutschen Mittelstandes“ kontinuierlich verbessert. „Die Unternehmen sind hervorragend kapitalisiert und steigern mehrheitlich ihre Produktivität“, sagte Georg Fahrenschon am Dienstag. Neben den guten Exportzahlen werden die Mittelständler zukünftig auch von dem ansteigenden Inlandskonsum profitieren.
Trotz der Steigerungen im Personalaufwand konnten die Unternehmen ihre Gewinnsituation gegenüber 2013 deutlich verbessern: um knapp 18 Prozent. Der Mittelstand habe die Kostensteigerungen demnach an anderer Stelle eingespart bzw. an die Kunden weitergegeben. Die niedrigen Rohstoffpreise haben gleichzeitig den Materialaufwand deutlich entlastet. „Insgesamt zeigt sich, dass die finanzielle Ausgangssituation für den deutschen Mittelstand kaum besser sein könnte, was sich auf mittlere Sicht positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland auswirken sollte“.
Es ergeben sich aus den derzeitigen Meldungen und Ereignissen rund um die Abgas-Affäre bei VW aber „auch Risiken für das Wirtschaftswachstum“, so Fahrenschon. „Wir glauben aber, dass die Lage sich am Ende differenzierter darstellen wird als zurzeit suggeriert wird.“ VW werde „nicht die Strahlkraft von ‚Made in Germany‘ beeinflussen“, sagte Fahrenschon. Und so werde das größte Wachstum im kommenden Jahr durch das Verarbeitende Gewerbe, und hier vor allem durch den Maschinenbau, die Automobilwirtschaft sowie den Metallbereich erzielt werden.
Hier seien sogar Wachstumsmargen von fünf Prozent möglich. „Der deutsche Maschinenbau genießt weltweit einen hervorragenden Ruf“, so der Präsident des Verbandes. Viele Unternehmen aus der Branche gehören zur Weltspitze. Die Automobilbranche profitiere hingegen vor allem von den weiterhin günstigen Benzinpreisen.
Auch mit Blick auf die wirtschaftlichen Entwicklungen äußerte Georg Fahrenschon Bedenken. Zumal Chinas Regierung einen großen Umbau „von einer Positionierung als verlängerte Werkbank der Industrienationen hin zu einer Binnenkonsum-gestützten Wirtschaftsstruktur“ plant. Aber, viel wichtiger für die Entwicklung in China in der nahen Zukunft sei, dass die Regierung den politischen Willen und die organisatorischen Mittel habe, die Wirtschaft des Landes auf Kurs zu halten. „Aus den Entwicklungen in China sollten sich zumindest kurzfristig keine wesentlichen negativen Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft ergeben.“