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Sparkassen: Mittelstand muss stärker investieren

Lesezeit: 1 min
01.10.2015 00:42
Die deutschen Mittelständler haben ihre Investitionen um 11 Prozent angehoben. Doch das reicht nicht, so der Sparkassenverband. Es müsste viel mehr investiert werden. Das kostet jedoch Geld und dafür müssten die Unternehmen wieder vermehrt Kredite aufnehmen. Die könnten aber bald schwerer zu haben sein, denn die EU überprüft derzeit die Kreditvergabe-Anforderungen in Deutschland.
Sparkassen: Mittelstand muss stärker investieren
Die gestiegenen Investitionen reichen gerade aus, um das Anlagevermögen zu halten. (Grafik: DSGV)

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Im vergangenen Jahr haben die deutschen Mittelständler wieder damit begonnen, ihre gestiegenen Erträge ins Unternehmen selbst zu investieren. Wie die Analyse „Zukunft Mittelstand“ des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) zeigt, stiegen die Investitionen 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent. Vor allem die etwas größeren Unternehmen mit einem Jahresumsatz vom mehr als fünf Millionen Euro haben zu dem Investitionsplus beigetragen.

„Überdurchschnittliche Investitionszuwächse zeigen die Baubranche, der Metall-, Maschinen- und Fahrzeugbau, die Dienstleister für Information und Kommunikation aber auch der Einzelhandel und das Gastgewerbe“, sagte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon. Die Baubranche steigerte ihre Investitionen gegenüber dem Vorjahr um 23.1 Prozent. Allerdings hatte die Baubranche auch den mit Abstand größten Investitionsstau.

Ein überdurchschnittlich großes Plus an Investitionen wies auch das Gastgewerbe auf. Hier war eine Änderungen der Marktbedingungen ausschlaggebend. Die großen Hotelketten, die sich bisher eher auf Städte und Ballungsräume konzentriert hatten, zieht es zunehmend auch in Urlaubsregionen. Dadurch steigt die Konkurrenz für das ansässige Gastgewerbe. Um mitzuhalten, erhöhten sie ihre Investitionen. Einzig das Transportwesen und die Logistik habe die Investitionen im vergangenen Jahr um 1,3 Prozent zurückgeschraubt. Angesichts des wachsenden Fernbus-Marktes werde es hier aber in den kommenden Jahren auch zu erheblichen Investitionssteigerungen kommen müssen, so Fahrenschon.

Dennoch dürften die scheinbar großen Zuwächse bei den Bruttoinvestitionen nicht darüber hinweg täuschen, „dass wir uns noch immer auf einem eher niedrigen Investitionsniveau befinden“. Bisher würde damit lediglich zum Erhalt des Anlagevermögens beigetragen. Es bedürfe weitaus größerer Investitionen, um auszubauen.

Das könnte jedoch schwieriger werden. Neben der Nutzung des Eigenkapitals für Investitionen machen Bankkredite bei Kleinstunternehmen noch immer rund 40 Prozent der Bilanzsumme aus. Allein im ersten Halbjahr 2015 stiegen die Firmenkreditzusagen der Sparkassen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 20,4 Prozent. Geringere Kreditanforderungen seien aber nicht für den Zuwachs verantwortlich, sagte Fahrenschon den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.

Aber genau hier könnte bald ein Finanzierungsproblem für den Mittelstand auftauchen. Denn die Europäische Bankenaufsicht (EBA) überprüfe derzeit den Standard-Kredit-Risiko-Ansatz, der zusammen mit der Bundesbank erarbeitet wurde und seit Langem gelte, so Fahrenschon weiter. Dieser baue auf die Annahme, dass das Kredit-Ausfallrisiko des Mittelstandes bei unter 30 Prozent liegt. Aus diesem Grund seien vor allem für den Mittelstand die Kreditanforderungen in Deutschland so niedrig seien.

Eigentlich müsste die EBA nach der Prüfung des Ansatzes positiv darauf gestimmt sein. „Aber wenn sie den Ansatz nicht bestätigen, dass würden sich die die Kredite für den Mittelstand verteuern“, so Fahrenschon. Man werde aber auf sehr fachlicher Basis versuchen, zu verhindern, dass die EBA sich dagegen entscheidet.

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