Deutschland

Der nächste Patient: Schäuble will Frankreich kontrollieren

Lesezeit: 1 min
09.11.2012 19:42
In Frankreich droht auch im vierten Quartal ein Abschwung. Alle Indikatoren zeigen nach unten. Nun will Wolfgang Schäuble die Franzosen kontrollieren - vorerst nur mit einem Gutachten.
Der nächste Patient: Schäuble will Frankreich kontrollieren

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die französische Notenbank hat am Freitag gewarnt, Frankreichs Wirtschaft können auch im vierten Quartal schrumpfen. Damit würde das Land technisch in die Rezession gleiten. Die Industrieproduktion ist im September im Monatsvergleich um 2,7 Prozent gefallen. Präsident Francois Hollande hat bisher kaum Maßnahmen zu Veränderung der Lage unternommen. Neueste Umfragen zeigen, dass mehr als die Hälfte den Präsidenten für zu passiv hält.

Das Lavieren bereitet auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble Sorgen. Aber anders als Hollande möchte Schäuble Taten sehen. Hinter vorgehaltener Hand wird in Berlin seit langem die Passivität der Franzosen beklagt. Nun soll Schäuble nach Informationen der Nachrichtenagntur Reuters den fünf deutschen Wirtschaftsweisen vorgeschlagen haben, ein Gutachten mit "Reformvorschlägen" für das Nachbarland zu erstellen.

Zwar hat Schäuble ein solches Gutachten noch nicht Auftrag gegeben, sondern nur "angeregt". Doch schon die Idee zeigt: Frankreich könnte schon bald wie Griechenland und Spanien unter eine stärkere Kontrolle der EU geraten, um seinen Haushalt nach europäischen Vorstellungen zu sanieren. Für die deutsche Wirtschaft wäre eine nachhaltige Krise in Frankreich die größtmögliche Herausforderung (mehr hier). Vor allem ist der ESM bei weitem nicht in der Lage, einen französischen Bailout zu stemmen. Die Notwendigkeit eines solchen ist wegen der akuten Probleme in Spanien bisher etwas aus dem Blick geraten, Beobachter halten Frankreich jedoch für besonders gefährdet.

Deutschland will hier eine führende Rolle spielen und hat am Freitag einen moderaten Haushalt beschlossen, bei dem die Staatsverschuldung um 9 Prozent gedrückt werden soll. Um mit gutem Beispiel voranzugehen, will die Bundesregierung die Schuldenbremse drei Jahre früher und nicht erst 2016 erreichen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...