Aktuell: Europa bricht weg: Deutsche Exporteure suchen Ersatz-Märkte
Der zypriotische Präsident Dimitris Christofias hatte am Freitagabend voreilig eine Einigung mit der Troika für einen Bailout des Landes öffentlich kundgegeben: Die Auszahlung der Finanzhilfe in Höhe von 17 Milliarden Euro sei nur eine Frage der Zeit, sagte er einem Bericht von Rzeczpospolita zufolge. Die Vertreter von EZB, IWF und EU hingegen sehen das anders. Ohne eine Einigung hat die Troika das Land bereits wieder verlassen.
Vor allem die Geschwindigkeit des Reformprozesses ließe zu wünschen übrig: „Es wurden zwar Fortschritte gemacht“, sagte ein Sprecher der Troika, es seien aber noch weitere Arrangements für eine Wiederbelebung des zypriotischen Bankensektors notwendig. Die Finanzen müssten weiter stabilisiert und das Wirtschaftswachstum sichergestellt werden. Bereits am Mittwoch wurde Zypern jedoch erneut von der Rating-Agentur Fitch herabgestuft.
Experten sehen einen Bailout für Zypern keinesfalls als sicher an. Die Troika tut sich bereits schwer genug, die nächste Hilfstranche für Griechenland freizugeben (mehr hier). Nach Informationen des Londoner Think Tanks Capital Economics könne Zypern schon in wenigen Wochen das Geld ausgehen (hier). Es bestehe daher die Möglichkeit, dass Zypern viel eher als Griechenland die gemeinsame Währung verlassen könnte.
Bis 2014 rechnen die Analysten mit einer Gesamtverschuldung Zyperns in Höhe von 120 Prozent. Noch vor zwei Jahren lag die Verschuldung bei 61 Prozent. Ein Viertel der Gesamtverschuldung ist auf die Schuldenkrise in Griechenland zurückzuführen, die den zypriotischen Bankensektor in Mitleidenschaft gezogen hat.
Die kommunistische Regierung Zyperns hielt sich in den letzten Jahren durch Kredite aus Russland zu günstigen Konditionen über Wasser. Aus diesem Grund konnte sich das Land bislang bei den Verhandlungen mit der Troika als standhaft erweisen (hier). Der letzte Sparplan sieht für Zypern Kürzungen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro vor. Die Regierung Zyperns legte ein Gegenangebot in Höhe von rund 970 Millionen Euro vor.
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