Politik

Pariser Messer-Angreifer wohnte in Asyl-Unterkunft in Deuschland

Lesezeit: 1 min
09.01.2016 23:46
Der Angreifer auf eine Polizeistation in Frankreich hat nach Angaben des Landeskriminalamts von Nordrhein-Westfalen in einer Asylbewerber-Unterkunft in Recklinghausen gewohnt. Das teilt das Landeskriminalamt mit.
Pariser Messer-Angreifer wohnte in Asyl-Unterkunft in Deuschland

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Angreifer auf eine Polizeistation in Frankreich hat nach Angaben des Landeskriminalamts von Nordrhein-Westfalen auf dem Gelände einer Asylbewerberunterkunft in Recklinghausen gewohnt. Einsatzkräfte der Polizei hätten nach konkreten Hinweisen von französischen Sicherheitsbehörden am Samstag die betreffende Wohnung durchsucht, teilte das LKA am Abend mit. Aus Sicherheitskreisen hieß es, bei dem Mann habe es sich um einen Asylbewerber gehandelt.

Laut LKA ergaben sich bei der Durchsuchung "nach bisherigen Erkenntnissen" keine Hinweise auf weitere mögliche Anschläge. Das LKA setzte demnach eine eigene Ermittlungskommission ein. Diese stimme sich eng mit den französischen Sicherheitsbehörden ab und stehe zudem im engen Informationsaustausch mit dem Bundeskriminalamt. Weitere Angaben wollte das LKA zunächst nicht machen, um "die laufenden Ermittlungen in Frankreich nicht zu gefährden".

Der Angreifer hatte am vergangenen Donnerstag mit einem Metzgerbeil bewaffnet und "Allahu Akbar" (Gott ist groß) rufend Polizisten vor einem Kommissariat im Pariser Viertel Goutte d'Or nahe des Touristen-Magneten Montmartre attackiert. Die wachhabenden Polizisten erschossen den Mann, der auch eine Sprengstoffgürtel-Attrappe trug.

Bei der Leiche wurde ein Bekennerschreiben mit einer aufgemalten Fahne der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gefunden, in dem der Mann IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi die Treue schwört. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete deswegen Terror-Ermittlungen ein. Aus französischen Ermittlerkreisen hieß es am Freitag, Verwandte hätten den Toten als einen Tunesier namens Tarek Belgacem identifiziert. Der Name stand demnach auch auf dem Bekennerschreiben.

Ein tunesisches Paar, das sich als Tareks Eltern vorstellte, bestätigte am Samstag, dass sich ihr Sohn kurz vor den Anschlägen in Deutschland aufgehalten habe. Ihr Sohn habe sie von dort aus gebeten, ihm Auszüge aus dem Geburtsregister zu schicken und sei nur wegen seines Passes auf dem Pariser Kommissariat gewesen, sagte die Frau in einem vom tunesischen Radiosender Sabra FM veröffentlichten Video.

Sie selbst habe ihren Sohn gebeten, nach Hause zu kommen, da sie eine Handoperation haben werde und ihn sehen wolle, sagte die Frau. "Er hat nichts getan", sagte sie weiter und warf den französischen Behörden vor, ihren Sohn grundlos getötet zu haben. Sein Vater bekräftigte, sein Sohn Tarek habe keiner extremistischen Organisation angehört. Nach Angaben des Senders stammt die Familie aus Ouled Chemkh im Verwaltungsbezirk Mahdia.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....