Politik

EU-Kommission: Lohnsteuer in Europa ist viel zu hoch

Viele EU-Staaten sollten ihre Steuersysteme gerechter gestalten, empfiehlt die EU-Kommission. Anstatt hoher Lohnabzüge müssten Immobilien und der Konsum höher besteuert werden, heißt es im Jahreswachstumsbericht 2013.
29.11.2012 22:18
Lesezeit: 1 min

Die Diskussion über die richtige Art und Weise die Bürger zu besteuern wird von der EU-Kommission neu angefacht. In ihrem Jahreswachstumsbericht 2013 fordert sie von den Regierungen der Mitgliedsstaaten, vorrangig Eigentum und Konsum zu besteuern. Arbeitnehmer sollten hingegen für ihre Löhne weniger Steuern zahlen. Die fiskalischen Rahmenbedingungen sollten so ausgestaltet werden, dass es für die Arbeiter mehr Anreize zum Arbeiten gibt und Arbeitgeber mehr Arbeitnehmer einstellen können.

Dies könnte durch eine Absenkung der Einkommenssteuer erreicht werden, so der Bericht. Vor allem im Hinblick auf niedrige Einkommen könnten Konsumsteuern, Eigentumssteuern und Umweltsteuern einkommensschwächere Haushalte entlasten. So sei der Wert von Eigentum und Vermögen in Europa schneller angestiegen als der von Einkommen, sagt die EU-Kommission. Konsumsteuern auf alltägliche Güter wie Nahrung und Energie würden vor allem die unteren Einkommen treffen.

Eigentumssteuern hingegen könnten dazu genutzt werden Immobilienblasen auf ein vernünftiges Niveau zu schrumpfen. Die Steuervorteile beim Kauf von Immobilien würden dazu beitragen, dass zu viel in Immobilien investiert wird und eine Blase am Wohnungsmarkt entstanden ist. So auch in Deutschland (hier). Deshalb empfiehlt die Kommission insgesamt neun EU-Ländern, darunter Deutschland, Frankreich und Italien, ihre Steuersysteme gerechter zu gestalten.

Die Kommission hat kein Recht in die nationale Steuerpolitik einzugreifen, aber sie schlägt vor eine Finanzmarkt-Transaktionssteuer zu erheben und eine einheitliche Unternehmensbesteuerung in Europa zu schaffen. In dem Bericht stellt die Kommission auch fest, dass die Sparpolitik die wirtschaftliche Entwicklung der Mitgliedsstaaten geschwächt hat. „Die fiskalische Konsolidierung hat kurzfristig einen negativen Effekt auf das Wachstum“, heißt es in dem Bericht. Dieser Effekt verstärke sich durch die Finanzkrise noch weiter.

Weitere Themen

Barroso will EU-Bundesstaat schon im kommenden Jahr schaffen

Griechen-Rettung: Merkel braucht Kritiker in den eigenen Reihen nicht zu fürchten

Euro-Rettung: SPD knickt ein, Trittin freut sich über deutsche Verluste

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...