Politik

Streit um ArcelorMittal beigelegt: EU rettet französisches Stahlwerk

Der Streit zwischen der französischen Regierung und dem indischen Stahlkonzern ArcelorMittal über das Werk in Florange ist beigelegt. Die Lösung liegt auf der Hand: Die EU zahlt für die Erhaltung des Werks.
02.12.2012 01:00
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Eurovision-Contest zerfällt: Vier Südstaaten steigen wegen Geldmangels aus

Der erbittert geführte Kampf von Francois Hollande gegen den indischen Stahlkonzern ArcelorMittal ist beigelegt. Ministerpräsident Jean-Marc Ayrault teilte mit, dass die Regierung die von ihr angedrohte Verstaatlichung nicht durchführen wird. Statt dessen habe sich der Konzern entschieden, in das Werk zu investieren. Eigene Mittel wird ArcelorMittal jedoch, wenn überhaupt, nur in geringem Ausmaß in die Hand nehmen. Statt dessen werde der französische Staat bis zu 150 Millionen Euro in das umstrittene Werk Florange investieren.

Doch das Geld wird auch nicht aus Paris kommen - sondern von Brüssel: Ayrault sagte, man werde das EU-Förderprogramm Ulcos in Anspruch nehmen, welches eine umweltfreundliche Stahlproduktion fördere. Mittal hatte bisher die Inanspruchnahme von Ulcos-Geldern abgelehnt - wohl aus gutem Grund: Das Problem von Florange ist nicht der mangelnde Umweltschutz, sondern die schlechte Auftragslage. Daher wird das Werk auch auf absehbare Zeit nicht in Betrieb gehen.

Die Gewerkschaften zeigten sich enttäuscht, dass Hollande seine harte Linie (Beschimpfungen - hier; Drohungen - hier) nicht durchhalten habe können und auf eine Verstaatlichung verzichte. Man fühle sich betrogen, ließ die Gewerkschaft CFDT verlauten.

Betrogen sollten sich auch die europäischen Steuerzahler fühlen: 150 Millionen Euro für den Erhalt von 600 Arbeitsplätzen sind eine stolze Summe. Es wäre billiger, den Arbeitern das Geld bar bis ans Lebensende auszuzahlen und sich einzugestehen, dass hier eine Überkapazität vorliegt, die auch durch staatliche Intervention nicht dauerhaft auszugleichen ist.

Weitere Themen

Von der EU inspiriert: In Brüssel steht der hässlichste Weihnachtsbaum der Welt

Gefürchtete Liste: Eine Million Amerikaner steht unter Terror-Verdacht

Von den Griechen gelernt: Irland will weniger Schulden zahlen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die Tech-Giganten blasen zum Angriff: Neue Funktionen und digitale Machtverschiebung im Frühjahr 2025
30.04.2025

Die digitale Elite schläft nicht – sie beschleunigt. Im Frühjahr 2025 liefern die großen US-Tech-Konzerne ein beispielloses Arsenal an...

DWN
Politik
Politik Rohstoffdeal Ukraine steht kurz bevor: USA sichern sich Zugriff auf ukrainische Ressourcen
30.04.2025

Ein Durchbruch im Schatten des Krieges: Nach zähen Verhandlungen stehen die USA und die Ukraine offenbar kurz davor, ein weitreichendes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Fall Pirelli: Beginn einer europäischen Gegenoffensive gegen Chinas Wirtschaftsmacht?
30.04.2025

Der Entzug chinesischer Kontrolle bei Pirelli markiert einen Wendepunkt: Europa ringt um Souveränität – zwischen amerikanischem Druck...

DWN
Politik
Politik Wie Trump den grünen Wandel ausbremst – Chronik eines klimapolitischen Rückschritts
30.04.2025

Während Europa sich zunehmend in grüne Bürokratie verstrickt und Milliarden für Klima-Versprechen mobilisiert, marschiert der ehemalige...

DWN
Panorama
Panorama Inflationsrate sinkt auf 2,1 Prozent – Lebensmittelpreise steigen aber weiter
30.04.2025

Die Inflation in Deutschland geht leicht zurück – doch die Entlastung kommt nicht überall an. Während Energie günstiger wird, ziehen...

DWN
Technologie
Technologie Im Moment gewinnen wir gegen die künstliche Intelligenz – noch
30.04.2025

Im Wettrennen zwischen Mensch und Maschine scheint die Entscheidung längst gefallen: Algorithmen rechnen schneller, analysieren...

DWN
Politik
Politik 100 Tage Präsident: Trump gibt sich Bestnoten
30.04.2025

Donald Trump hat seine ersten einhundert Tage der neuen Amtszeit zum Triumphzug erklärt – mit scharfen Angriffen auf Joe Biden, Justiz,...

DWN
Immobilien
Immobilien BGH-Urteil zur Nichtabnahmeentschädigung: Rückforderung jetzt möglich!
30.04.2025

Der BGH hat entschieden: Wer nach geplatztem Immobilienkauf eine Nichtabnahmeentschädigung gezahlt hat, kann Geld zurückfordern – oft...