Finanzen

Norwegen senkt Leitzins, schließt Negativ-Zinsen nicht aus

Lesezeit: 1 min
17.03.2016 10:37
Die norwegische Zentralbank hat die Leitzinsen am Donnerstag um 0,25 Prozent abgesenkt. Dabei gab sie bekannt, weitere Zinssenkungs-Schritte im laufenden Jahr zu prüfen – Negativzinsen schloss sie ebenfalls nicht aus. Die Wirtschaft des Landes ist von dem Einbruch der Ölpreise stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die norwegische Zentralbank hat den Leitzins am Donnerstag um 0,25 Prozent auf jetzt 0,5 Prozent gesenkt, wie die Finanzplattform Bloomberg meldet. Sie behielt sich vor, den Leitzins im laufenden Jahr weiter abzusenken. Die Zentralbank geht davon aus, dass der Leitzins im ersten Quartal 2017 bei rund 0,2 Prozent liegen wird. Auch die Einführung von Negativzinsen schloss sie demzufolge nicht aus. Durch die Verbilligung des Zentralbank-Geldes soll die Kreditvergabe durch Geschäftsbanken stimuliert werden und so der angeschlagenen Wirtschaft zu mehr Wachstum verholfen werden. Die gegenwärtigen Aussichten für die norwegische Wirtschaft legen nahe, dass der Leitzins im Laufe des Jahres noch weiter abgesenkt werden muss“, sagte Notenbank-Gouverneur Oeystein Olsen.

„Ein weiterer Zinsschritt ist möglich, doch wohl nicht vor September“, sagte der Chefökonom der Danske Bank, Frank Jullum. „Die Zentralbank ist bereit, auf null Prozent zu gehen. Negative Zinsen will sie aber nur dann machen, wenn es zu einem großen Konjunktureinbruch kommt.“ Der Handelsbank-Analyst schätzt die Wahrscheinlichkeit von negativen Zinsen bis Jahresende auf etwa 20 Prozent.

Die norwegische Wirtschaft leidet unter dem Verfall der Ölpreise. Sie ist in hohem Maße von den Einnahmen aus dem Ölgeschäft abhängig. Tausende Stellen auf den Bohrinseln und in vor- und nachgelagerten Industriezweigen wurden in der Vergangenheit bereits gestrichen. Auch der Staatsfonds, der die Einnahmen aus dem Verkauf von Erdöl verwaltet, wurde vor Kurzem zum ersten Mal von der Regierung angetastet, um den Haushalt zu finanzieren. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs um vergangenen Jahr mit rund einem Prozent so schwach wie seit der weltweiten Finanzkrise 2009 nicht mehr. Die Arbeitslosenquote stieg seither von 3,2 auf 4,6 Prozent, den höchsten Stand seit zehn Jahren.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Größere Summe anlegen: Wie investiert man 100.000 Euro in Aktien?
15.09.2024

Trotz der Bedeutung von Aktien für den langfristigen Vermögensaufbau investieren die meisten Deutschen immer noch nicht in Einzelaktien...

DWN
Panorama
Panorama Virtuelle Wiesn: Ohne Bier, aber mit Karussell-Gefühl - mehr als ein Spiel
15.09.2024

Am 21. September startet in München wieder das Oktoberfest. Viele möchten gern dorthin, können es aber nicht schaffen. Für diese...

DWN
Politik
Politik Fahrlässige Sicherheitspolitik? Aufrüstung der Bundeswehr laut Experten viel zu langsam
15.09.2024

Die Bestände der Bundeswehr sind bis 2021 stetig gesunken und steigen seitdem nur sehr langsam. Deutschland steht vor großen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weniger Verkäufe, zu wenig Innovation: Demontiert sich Deutschlands Automobilbranche selbst?
15.09.2024

Werksschließungen, Stellenabbau und die Angst vor China: Deutschlands Autobauer scheinen in der Krise zu stecken. Doch warum hat die einst...

DWN
Immobilien
Immobilien Mehr Druck auf den Büromarkt: Firmen reduzieren Flächen wegen Homeoffice
15.09.2024

Keine Entlastung für den ohnehin schon sehr angespannten Büroimmobilienmarkt: Unternehmen verkleinern ihre Büroflächen aufgrund des...

DWN
Politik
Politik OECD: Deutschland überzeugt bei Investitionen in frühkindliche Bildung
15.09.2024

Jährlich vergleicht eine OECD-Studie die Bildungssysteme der Industriestaaten. Deutschland ist bei frühkindlicher Bildlung vorne mit...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Vier-Tage-Woche: Revolution der Arbeitszeit oder Risiko für die Wirtschaft?
15.09.2024

Im zweiten Quartal dieses Jahres erlaubten 11 % der deutschen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern kürzere (Vier-Tage-)Arbeitszeiten, so eine...

DWN
Politik
Politik Bundestag berät über Haushaltspläne: Steuerzahlerbund zerreißt Finanzplanung
14.09.2024

Trotz wachsender Staatsverschuldung plant die Ampel-Koalition milliardenschwere Mehrausgaben. Der Steuerzahlerbund warnt vor fehlenden...