Politik

Tschechien: „ESM-Konstruktion ist monströs und empörend!"

Lesezeit: 1 min
10.12.2012 13:33
Die Diskrepanzen in der EU werden mit Fortbestehen der Schuldenkrise immer deutlicher. Die EU zerfällt mehr und mehr in Eigeninteressen. Die Wahrscheinlichkeit eines Referendums über Großbritanniens Verbleib in der EU steigt. Der tschechische Präsident gießt nun noch mehr Öl ins Feuer.
Tschechien: „ESM-Konstruktion ist monströs und empörend!"

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Der ESM ist bereits in Kraft getreten, aber noch immer zeigt sich in der EU reger Wiederstand (zuletzt versuchte ein irischer Abgeordneter den Rettungsschirm zu verhindern – hier). Der tschechische Präsident hat sich nun in die Reihe der Kritiker eingefügt. Um den ESM gänzlich zu ratifizieren, hätte er einen Nachtrag zum Vertrag von Lissabon unterzeichnen müssen, der die Schaffung des ESM erlaubt. Vaclav Klaus hat sich nun jedoch anders entschieden. „Ich halte diesen Befestigungswall für ein monströses und empörendes Ding und ich werde das nicht unterschreiben“, sagte er bei einem Treffen mit Managern am Freitag, so der Prager Daily Monitor.

Vaclav Klaus kritisierte aber auch die EU-Politik als Ganzes. Wenn sich auch die wirtschaftliche Situation in Europa und in Tschechien im Laufe des letzten Jahres verändert habe, „dann wird es eine Veränderung zum Schlechteren gewesen sein“, so Vaclav Klaus. Die Vertreter der EU leben in der Illusion, dass es gar keine Krise gebe, fügte Klaus hinzu.

Grundsätzlich kann die Entscheidung des tschechischen Präsidenten Klaus den ESM nicht aufhalten. Tschechien muss den ESM-Vertrag nicht ratifizieren, da der zwischenstaatliche Vertrag bereits von den 17 Euroländern ratifiziert wurde. Eine finanzielle Bedeutung hätte der ESM für Tchechien auch erst, wenn das Land dem Euro beitritt. Die Verneinung der Unterschrift dürfte jedoch die Verhandlungen zum Eurobeitritt nicht vereinfachen.

Doch Klaus Reaktion zeigt auch, wie zersplittert die EU mittlerweile wirklich ist. Neben Großbritannien wird auch Tschechien beispielsweise nicht an der Verleihung des Friedensnobelpreises an die EU teilnehmen – wenngleich Rompuy dadurch erreichen will, dass die EU wieder Hoffnungsträger wird (hier). Die Diskrepanzen zeigten sich jedoch auch bei den vergangenen Budget-Verhandlungen, die gescheitert waren und nun in dieser Woche wieder aufgenommen werden sollen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Wider den Hedonismus: Warum Wehrpflicht (und Zivildienst) Deutschland wieder auf Spur bringen
15.01.2025

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vom russischen Überfall auf die Ukraine richtig geschockt, die Zeitenwende für Deutschland ausrief,...

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...

DWN
Panorama
Panorama Stasi-Akten sichern: Der historische Moment der Besetzung der Stasi-Zentrale
14.01.2025

Am 15. Januar 1990 stürmte das Volk die Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg und sicherte wertvolle Stasi-Akten für die spätere...