Politik

10 Millionen vom Steuerzahler: EU-Vertreter reisen ab sofort mit dem Privat-Jet

Die Chefs der EU-Institutionen müssen sich ab morgen nicht mehr mit den Unannehmlichkeiten von Linienflügen herumärgern. Eine Rahmenvereinbarung mit einem belgischen Anbieter erlaubt es Barroso, Rompuy und Ashton, ihre Reisen mit künftig im Privat-Jet zu absolvieren. Die EU-Granden hätten ihren moralischen Kompass verloren, tobt ein britischer Abgeordneter.
30.04.2012 17:07
Lesezeit: 1 min

Während die meisten europäischen Länder sich strikte Sparmaßnahmen auferlegen, gab die EU-Kommission vergangene Woche bekannt, im kommenden Jahr ein Budget von rund 138 Milliarden Euro zu fordern. 6,8 Prozent mehr als noch in diesem Jahr. Die scharfe Kritik vor allem aus den Geberländern war nicht zu überhören (hier). Doch ein neuer Aspekt der Ausgabenpolitik der EU-Kommission lässt das höhere Budget in einem noch schlechteren Licht erscheinen.

So schloss die EU-Kommission einen Deal mit der belgischen Firma Abelag in Höhe von rund 12 Millionen Euro ab. Dabei geht es um die Nutzung von Privatjets, wie etwa der Falcon 7X Jets und der Boeing 737, durch EU-Vertreter, wenn sie aufgrund von EU-Geschäften ins Ausland müssen. Neben der EU-Außenbeauftragten Baroness Ashton kommen beispielsweise auch Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und EU-Ratspräsident Herman van Rompy ab Dienstag in diesen Genuss.

„Sie haben ihren moralischen und finanziellen Kompass verloren und sie sind bereit, sicher zu stellen, dass sie das bekommen, was sie benötigen um ein Leben mit hoher Lebensqualität zu führen. Unabhängig von den Kosten und in welchem Zustand andere Menschen ihr Leben fristen müssen“, kritisiert Martin Callanan, Tory Abgeordneter.

Die EU-Kommission besteht allerdings darauf, dass der Deal auf lange Sicht Geld sparen würde. Der Vertrag laufe für bis zu vier Jahre. „Er setzt einen Höchstbetrag von insgesamt 12 Millionen Euro in den vier Jahren“, so ein Sprecher der EU-Kommission. „Dies ist also die maximal mögliche Ausgabe für alle EU-Institutionen.“ Man zahle nichts, wenn man diesen Vertrag nicht nutze. Einzelheiten bei den Ausgaben der EU-Kommissare zeigt, dass allein in den vier Jahren bis 2010 bereis jeweils 8 Millionen Euro für die Mietung von Privat-Jets ausgegeben wurde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rechtsruck in Polen – schlechte Aussichten für Berlin?
02.06.2025

Polen hat einen neuen Präsidenten – und der Wahlausgang sorgt europaweit für Nervosität. Welche Folgen hat der Rechtsruck für Tusk,...

DWN
Politik
Politik Trump zieht Investoren ab – Europa droht der Ausverkauf
02.06.2025

Donald Trump lockt mit Milliarden und Zöllen Investoren zurück in die USA – Europa verliert an Boden. Bricht der alte Kontinent im...

DWN
Politik
Politik Plan von Klingbeil: Steuerentlastungen für Unternehmen – das sind die Details
02.06.2025

Die schwarz-rote Koalition will zeigen, dass sie Probleme angeht – auch die schwächelnde Wirtschaft. Finanzminister Lars Klingbeil will...

DWN
Technologie
Technologie Robotikbranche 2025 in schwieriger Phase – Umsatzrückgang droht
02.06.2025

Die deutsche Robotikbranche kämpft 2025 mit rückläufigen Umsätzen und schwankenden Rahmenbedingungen. Welche Teilbereiche sind...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie hebt ab: Milliardenkooperation mit US-Pharmaunternehmen
02.06.2025

Die Biontech-Aktie erhält neuen Aufwind: Eine milliardenschwere Allianz mit Bristol-Myers Squibb weckt Hoffnung bei Anlegern und...

DWN
Finanzen
Finanzen Hensoldt-Aktie auf Rekordjagd: Was Anleger jetzt wissen sollten
02.06.2025

Die Hensoldt-Aktie überrascht mit einem historischen Kursfeuerwerk – doch ist der Höhenflug gerechtfertigt? Anleger sollten genauer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KfW-Analyse: Mittelstand zieht sich aus dem Ausland zurück
02.06.2025

Eine aktuelle KfW-Analyse zeigt: Immer mehr Mittelständler ziehen sich aus dem Auslandsgeschäft zurück. Was steckt hinter dem Rückzug...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalstrategie: Warum Top-Kandidaten oft scheitern – und was das über unser System verrät
02.06.2025

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Bei der Personalauswahl geht es immer weniger um Kompetenz – und immer mehr um Bauchgefühl,...