Politik

Britische Anwaltskanzleien fürchten bei EU-Austritt weniger Aufträge

Lesezeit: 1 min
12.04.2016 01:42
Eine der größten Anwaltskanzleien der Welt, die britische Clifford Change, hat sich für den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union ausgesprochen. Der Vorstoß ist bemerkenswert, weil sich die Kanzleien normalerweise aus politischen Debatten heraushalten. Doch die Kanzleien sind bereits seit längerem nervös, weil sie Auftragsrückgänge erwarten.
Britische Anwaltskanzleien fürchten bei EU-Austritt weniger Aufträge

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Clifford Chance, eine der größten Anwaltskanzleien der Welt, hat sich gegen einen Austritt Großbritanniens aus der EU ausgesprochen, wie Financial Times schreibt. Dies gehe aus einer an die Mitarbeiter verschickten E-Mail des Unternehmens hervor. Zwei Partner von Clifford Chance „sind der Ansicht, dass es im Interesse der City of London, vieler Kunden und auch der Firma selbst liegt, dass England in der EU bleibt“, schreibt Financial Times.

Der Schritt ist von Bedeutung, weil sich Anwaltskanzleien in der Regel aus politischen Debatten heraushalten, um ihre Neutralität gegenüber  aktuellen und künftigen Kunden zu signalisieren. In der E-Mail gaben die Partner an, dass sie sich nicht an einer Kampagne beteiligen werden. Andere Unternehmen sind in dieser Hinsicht aktiver. So habe eine Gruppe von über 300 Anwälten eine von der Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer  geführte Initiative für den Verbleib in der EU gegründet, schreibt Financial Times.

Andere Gruppierungen sprechen sich dagegen für einen Austritt aus. Sie glauben, „dass es einen fundamentalen Wechsel in den Beziehungen Großbritanniens mit der EU braucht. Dieser kann nicht erreicht werden, wenn wir nicht gegen die derzeitigen Verträge stimmen um anschließend eine neue konstruktive Beziehung aufzubauen, die unsere Handelsbeziehungen bewahrt aber die Fähigkeit wiederherstellt, von unseren eigenen Gesetzen regiert zu werden.“

Die großen Anwaltskanzleien der USA und Großbritanniens sind seit mehreren Wochen bereits wegen der Entwicklung in Sorge. In mehreren informellen Treffen haben sich die Spitzen der Kanzleien über die Folgen eines Brexit unterhalten. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass es zwar kurzfristig wegen der verschiedenen Rechtsfragen zu einem Anstieg der Aufträge kommen könnte. Doch langfristig sehen die Anwälte vor allem das Problem, dass das angelsächsische Recht in Europa an Bedeutung verlieren könnte. So wird bereits über die Folgen für den Personalstand der zum Teil sehr großen Kanzleien nachgedacht.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Die neuen, elektrifizierten Honda-Modelle

Komfort, Leistung und elektrische Antriebe – das gibt es alles mit den brandneuen Honda-Modellen als E-Auto, Plug-in-Hybrid und...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilie für lebenslange Rente verkaufen: Lohnt sich das?
03.12.2023

Senioren können mit der Immobilien-Leibrente das Einkommen aufbessern und in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben. Ist das sinnvoll...

DWN
Politik
Politik Geopolitisches Erdbeben: Wem gehört die Levante?
03.12.2023

Die Levante wird Schauplatz eines Konflikts zwischen Ost und West. Überraschenderweise schalten sich jetzt die BRICS-Staaten ein und...

DWN
Politik
Politik Israel jagt Hamas mit Superbombe
02.12.2023

Die Vereinigten Staaten haben Israel hundert sogenannte Blockbuster-Bomben geliefert, mit denen Israel die Terroristen der Hamas in den...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Ratgeber: Wenn der Autovermieter für den Kunden keinen Wagen hat
03.12.2023

Von Beschwerden über Mietwagen-Verleiher hört man immer wieder mal. Die gebuchte Fahrzeugklasse nicht vorhanden, überteuerte...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Transfergesellschaften: Instrumente zur Bewältigung von Personalanpassungen
03.12.2023

Transfergesellschaften spielen eine entscheidende Rolle in der deutschen Arbeitsmarktpolitik, insbesondere wenn es um die Bewältigung von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ölgigant Exxon will Lithium abbauen
03.12.2023

Wohin nur mit all den Öl-Einnahmen, fragte sich wohl der größte Ölkonzern der USA. Die Antwort lautet: Diversifikation. Exxon plant nun...

DWN
Politik
Politik Bund der Steuerzahler: Die Schuldenbremse ist unverzichtbar
01.12.2023

Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, hält die Schuldenbremse in ihrer gegenwärtigen Form für unverzichtbar. Im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Wege für Integration und Fachkräftegewinnung in Deutschland
03.12.2023

Auf der einen Seite werden Fachkräfte händeringend gesucht, auf der anderen Seite gibt es tausende von Migranten im Land, die gerne...