Politik

Nord Stream: Österreichischer Stahl-Riese holt Großauftrag aus Russland

Lesezeit: 1 min
22.04.2016 18:37
Der österreichische Stahlkonzern voestalpine hat beim Bau der russisch-europäischen Pipeline Nord Stream 2 den größten Auftrag seiner Geschichte bekommen. Die EU und Deutschland stehen den Plänen äußert kritisch gegenüber.
Nord Stream: Österreichischer Stahl-Riese holt Großauftrag aus Russland
Die geplante Erdgas-Pipeline. (Grafik: Nord Stream)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der österreichische Konzern voestalpine hat beim russisch-europäischen Pipeline-Projekt „Nord Stream 2“ einen Großauftrag erhalten. Der Konzern soll mehrere hunderttausend Tonnen an Spezialblechen für den Bau von Gasleitungen liefern. Das ist bisher der größte Auftrag, den voestalpine in seiner Konzerngeschichte erhalten hat. Genaue Zahlen zum Auftragsvolumen wurden noch nicht veröffentlicht.

Bei Nord Stream 2 handelt es sich um eine insgesamt 1200 Kilometer lange Pipeline, die Erdgas von Sibirien durch die Ostsee nach Deutschland transportieren soll. Voestalpine hatte bereits zwischen 2008 und 2010 für den ersten Teil der Gasleitung „Nord Stream 1“ 170.000 Tonnen Röhrenbleche geliefert. „Angesichts des aktuell hoch kompetitiven Marktumfeldes bei Investitionen in der Öl- und Gasindustrie ist dieser Großauftrag äußerst erfreulich. Er beweist einmal mehr, dass die voestalpine bei technologisch anspruchsvollen Pipeline-Projekten als verlässlicher Partner für Spezialprodukte mit höchsten Qualitätsanforderungen gilt“, sagt der Chef der Stahlabteilung von voestalpine, Herbert Eibensteiner, in einer Mitteilung.

Der russische Energieriese Gazprom hatte im September mit europäischen Partnern vereinbart, die bestehende Pipeline Nord Stream, die Gas aus Russland über die Ostsee nach Deutschland bringt, auszubauen. Mit dem Bau der Pipeline soll die Ukraine und Polen umgangen werden. Moskau fürchtet, dass die Abhängigkeit der polnischen Regierung von den USA zu Feindseligkeiten wie mit der Ukraine führen könnte. Russland will sicherstellen, dass die Kunden in Westeuropa trotz geopolitischer Spannungen bedient werden.

Einige europäische Politiker sind der Ansicht, dass durch dieses Projekt die EU-Abhängigkeit von russischem Gas bestehen bleiben soll. Es spreche viel dafür, dass Nord Stream 2 die Ziele der vereinbarten europäischen Energiepolitik konterkariert, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen im Dezember. „Wir wollen die Abhängigkeit von Russland in der Energiefrage reduzieren. Nord Stream 2 widerspricht diesem Ziel“. Die EU-Kommission hatte bereits angekündigt, das Projekt zu prüfen.

Die EU setzt weiter auf eine Energie-Union, bei der die Energie-Politik der Nationalstaaten zentralisiert werden soll. Im Februar hatte die EU angekündigt, dass sie Einblick in die Gas-Verträge der europäischen Energie-Unternehmen mit Russland fordert. Für den Kamp um den europäischen Markt ist ein Konflikt mit Russland unvermeidlich.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...

DWN
Politik
Politik Droht Deutschland der Bankrott? Bundestag setzt Haushaltswoche aus - trotz nahender Haushaltssperre!
21.11.2024

Die Haushaltskrise eskaliert nach dem Ampel-Aus: Nach der abgesagten Sitzungswoche zur Finanzierung der Haushalte, liegen die Etats für...