Finanzen

Unbekannte Songs: Der Kampf um den Nachlass von Prince ist eröffnet

Ein Nachlass des kürzlich verstorbenen Popmusikers Prince könnte viele Millionen wert sein und einen Streit zwischen Plattenfirmen und Hinterbliebenen um Nutzungsrechte auslösen. Prince selbst hatte sich zeitlebens vor der Instrumentalisierung durch die Musikindustrie zu schützen versucht.
26.04.2016 00:47
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach dem Tod des Pop-Künstlers Prince wird über die Existenz eines großen musikalischen Nachlasses und über den Umfang seines Erbes spekuliert. „Es gibt Lieder in einem Tresor, die noch nie jemand gehört hat“ wird der Künstler in einem unveröffentlichten Interview mit dem Rolling Stone-Magazin von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert. Wenn dies stimmt, könnte es sich dabei um einen Musik-Nachlass mit hohem Marktwert handeln, an der mit Sicherheit auch Plattenfirmen interessiert wären. Prince‘s finanzielles Erbe wird von der Homepage Celebrity Net Worth auf etwa 300 Millionen Dollar taxiert. Andere Quellen sprechen von rund 800 Millionen Dollar.

Über die Existenz von einem Nachlass herrscht bislang keine Klarheit. Ebenso wenig ist bekannt, ob der Künstler ein Testament hinterlassen hat. Falls nicht, gehe das Erbe nach den Gesetzen des US-Bundesstaats Minnesota an die nächsten Familienangehörigen, so Reuters. Ein Nachlass-Gericht wird in diesem Fall über das Erbe entscheiden – woran auch der Staat über eine Grund- und Erbschaftssteuer verdienen wird.

Experten halten es jedoch für sehr wahrscheinlich, dass der Musiker sein Erbe bereits frühzeitig geregelt hat. Der Extravaganz von Prince ist es geschuldet, dass dabei vieles denkbar erscheint. „Geht er damit kafkaesk um? Hat er bestimmt, dass alles vernichtet werden muss, wenn er nicht mehr da ist? Oder gibt es einen Masterplan, wonach jährlich ein neues Album mit absolut ungehörtem Material erscheinen wird?“, fragt sich der Schweizer Rundfunk in diesem Zusammenhang.

Prince‘s gesamte Karriere stand im Zeichen des Kampfes um seine künstlerische Selbstbestimmung, welche er durch die Musikindustrie bedroht sah. „Seine Kämpfe mit und gegen Plattenfirmen, Internetdienste (u.a. YouTube, Ebay, Pirate Bay), ja selbst gegen seine Fans sind so legendär wie widersprüchlich – und sie brachten dem einst bewunderten Pop-Genie den Ruf ein, verschroben zu sein, ein Kontrollfreak, der das Internet vor sechs Jahren spektakulär für ‚completely over‘ erklärte, nachdem er sämtliche Musik, Video-Aufnahmen und Fotografien, die seinem Copyright unterlagen, aus dem Verkehr gezogen hatte“, schreibt Spiegel Online.

Eine 2014 getroffene Einigung mit seinem früheren Musiklabel Warner Music Group sah vor, dass Prince die Rechte und Masterbänder seiner Alben aus den 80er-Jahren zurückbekam – der wohl erfolgreichsten Phase seiner Karriere. Die Chancen für die Musikindustrie, am Erbe des Popstars mitzuverdienen, stehen demnach schlecht – was als letzter Sieg des kreativen Einzelgängers über die Industrie interpretiert werden könnte.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...