Politik

Auf Drängen der USA: Nato bereitet Kriegs-Einsatz gegen den IS vor

Lesezeit: 1 min
20.05.2016 01:28
Die Nato dürfte sich schon bald aktiv am Krieg im Nahen Osten beteiligen. Um den IS zu bekämpfen, soll die Nato aktiv im Krisengebiet eingesetzt werden. Bundesaußenminister Steinmeier und zahlreiche EU-Außenminister haben große Bedenken. Sie dürften sich jedoch nicht durchsetzen können.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Nato prüft ein direktes Engagement im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz IS. Das Bündnis diskutiere mehrere Möglichkeiten, wie die internationale Anti-IS-Koalition stärker unterstützt werden könne, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag in Brüssel. Dazu gehöre „direkte“ Unterstützung durch Awacs-Aufklärungsflugzeuge „im Nato-Territorium oder im internationalen Luftraum“ um Syrien. Zudem könnten irakische Soldaten künftig auch im Irak selbst ausgebildet werden.

Die USA dringen seit Ende 2015 darauf, Nato-eigene Awacs im Kampf gegen den IS einzusetzen. Die Maschinen mit dem markanten Radar-Pilz auf dem Rücken können zur Luftraumüberwachung, aber auch als fliegender Gefechtsstand eingesetzt werden – könnten also Luftangriffe gegen IS-Stellungen vorbereiten und dirigieren. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte bereits mehrfach gesagt, dass die Allianz das Potenzial habe, mehr zu tun.

Die Nato wollte sich bisher aber nicht direkt am Kampf gegen den IS beteiligen. Im Februar bot das Bündnis deshalb lediglich an, seine Awacs-Maschinen andernorts im Bündnisgebiet bereitzustellen, damit Mitglieder der Anti-IS-Koalition entlastet werden und ihre eigenen Flugzeuge in Syrien oder im Irak einsetzen können. Stoltenberg sprach nun konkret von einem möglichen Einsatz über dem Nato-Land Türkei und dem Mittelmeer.

Darüber hinaus will das Bündnis ein Expertenteam in den Irak schicken, um die Ausbildung von irakischen Soldaten im Land selbst zu prüfen, wie Stoltenberg weiter sagte. Ziel sei es, den örtlichen Sicherheitskräften zu helfen, den IS zu besiegen und befreite Gebiete zu halten. Bisher trainiert die Nato irakische Soldaten im benachbarten Jordanien. Bagdad hat das Bündnis offiziell um eine Ausweitung der Ausbildungsmission gebeten.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat bei dem Nato-Treffen davor gewarnt, das Bündnis als Allzweckwaffe in internationalen Konflikten zu sehen. „‚Je mehr Nato, desto besser‘ ist eine Antwort, die man geben kann. Aber es ist eben nicht immer die richtige Antwort.“

Steinmeier sagte, dass nicht nur er, sondern auch viele andere Amtskollegen bei den Gesprächen zum Ausdruck gebracht hätten, dass eine „ausdrückliche formelle Nato-Beteiligung“ etwa am Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nicht die richtige Antwort sei. Konkret sprach Steinmeier dabei die Kämpfe im Syrien-Konflikt und in Libyen an.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Clean Industrial Deal: Warum die EU jetzt handeln muss
26.12.2024

Vor fünf Jahren setzte die EU mit dem Europäischen Green Deal neue Maßstäbe im globalen Klimaschutz. Heute, angesichts wachsender...

DWN
Politik
Politik Papst eröffnet Heiliges Jahr mit Hoffnungsbotschaft
26.12.2024

Ein strammes Programm hatte der gesundheitlich angeschlagene Papst an Weihnachten zu stemmen: Er eröffnete das Heilige Jahr der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland schafft Gasspeicherumlage ab: Entlastung für Nachbarländer, Mehrkosten für Verbraucher
26.12.2024

Deutschland verabschiedet sich von der umstrittenen Gasspeicherumlage an Grenzübergangspunkten zu Nachbarländern. Mit einer Änderung des...

DWN
Immobilien
Immobilien Sechs Jahre Mietenstopp: Können Mietpreiserhöhungen gesetzlich verboten werden?
26.12.2024

Der aktuelle Wohnmarkt bereitet Volk wie Bundesregierung Kopfzerbrechen. Laut Umfragen glauben immer weniger Deutsche daran, sich den Traum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kann Automatisierung die deutsche Industrie retten?
26.12.2024

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Fachkräftemangel und explodierenden Kosten. Wie können Automatisierung und Robotik diese...

DWN
Politik
Politik Wahlforscher Jung: Die Union hat ein "Merz-Problem" - und Habeck eine gute Chance
26.12.2024

Es sei sehr wahrscheinlich, dass Unionskandidat Merz der nächste deutsche Bundeskanzler wird, sagt Wahlforscher Matthias Jung. Doch er...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Fünf Jahre Corona: Als Covid-19 die Welt in den Stillstand zwang
26.12.2024

Lockdowns, Masken, Grenzschließungen: Fünf Jahre nach dem Auftauchen der ersten Covid-19-Fälle hat die Corona-Pandemie weltweit ihre...

DWN
Politik
Politik Chaos und Dutzende Tote in Mosambik nach Wahlergebnis
26.12.2024

Seit der Verkündung des Wahlsiegs der Regierungspartei kommt es zu immer blutigeren Unruhen. Demonstranten befreien Gefangene und...