Politik

Lufthansa stoppt Übernahme von Konkurrent SAS

Lesezeit: 1 min
03.06.2016 15:10
Die Lufthansa führt ihre Übernahmegespräche mit der skandinavischen Fluglinie SAS nicht weiter. Die Fluggesellschaft habe sich gegen eine Investition entschieden. Stattdessen soll jetzt die Zusammenarbeit mit dem Rivalen vertieft werden.
Lufthansa stoppt Übernahme von Konkurrent SAS

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Lufthansa legt die Pläne für eine Übernahme der skandinavischen Fluglinie SAS vorerst zu den Akten. „Wir haben uns entschieden, nicht zu investieren“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Donnerstagabend auf einem Branchenkongress in Dublin. "Stattdessen suchen wir nach Wegen für eine intensivere Kooperation.“

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte Mitte April aus Konzernkreisen berichtet, dass Lufthansa mit SAS seit Herbst über einen Schulterschluss verhandelt. Diskutiert wurden laut Reuters nicht nur eine Übernahme, sondere auch andere Formen der Zusammenarbeit. So könnte SAS etwa an die neue Lufthansa-Billigtochter Eurowings angedockt werden, hatten Insider gesagt. Firmenintern waren die Pläne aber auch kritisiert worden, da SAS sanierungsbedürftig ist.

SAS-Chef Rickard Gustafson sagte nun, dass sein Unternehmen sich mit der deutschen Airline im ständigen Austausch befinde. Beide Seiten wollten jetzt ausloten, wie die Zusammenarbeit fortgeschrieben werden könnte. „Derzeit ist es noch zum früh, um über Details der Zusammenarbeit zu sprechen“, sagte er. Die Fluggesellschaften sind alte Bekannte, da sie beide dem Flugbündnis Star Alliance angehören.

Für die Tochter Eurowings hat Lufthansa-Chef Spohr große Pläne: Die Flotte soll Unternehmens-Insidern zufolge auf 220 bis 230 Flugzeuge wachsen von derzeit knapp 90, damit die Gesellschaft mit den Marktführern Ryanair und Easyjet mithalten kann. Zudem sieht der 49-jährige Eurowings als Mittel, um bei einer Neuordnung der Branche mitzumischen. „Wir als Europas Nummer eins wollen bei einer Konsolidierung dabei sein und nicht nur zugucken“, hatte der ausgebildete Pilot auf der Hauptversammlung des Konzerns Ende April gesagt. Im Visier ist dabei zunächst Brussels Airlines - an der Gesellschaft hält die Kranich-Linie bereits 45 Prozent und prüft den Kauf der restlichen Anteilte.

Hinter den Kulissen arbeitet das Management nach Aussagen von Insidern noch an einem weiteren Deal: Seit Monaten verhandelt die Lufthansa mit dem Rivalen Condor über eine Partnerschaft, hatten mehrere mit den Gesprächen vertraute Personen Ende April zu Reuters gesagt. Die Gespräche könnten in einer Übernahme resultieren. Für die Lufthansa wäre die Einkaufstour ein Strategieschwenk: Seit dem Kauf von Austrian Airlines 2009 war der Konzern damit beschäftigt, Töchter zu sanieren oder zu verkaufen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...