Finanzen

Europäische Banken haben erhebliche Liquiditäts-Probleme

Am Freitag ist bei der EZB die Versteigerung von Termineinlagen misslungen, da sich nicht ausreichend Interessenten fanden. Grund für das fehlende Interesse sind offenkundig gravierende Liquiditätsproblem auf Seiten der Banken.
30.12.2012 00:57
Lesezeit: 1 min

Am Freitag wollte die EZB Termineinlagen in Höhe von circa 208,5 Milliarden Euro versteigern. Sie konnte jedoch lediglich Termineinlagen in Höhe von 197,6 Milliarden Euro an den Mann bringen, berichtet Zero Hedge. Die Anzahl der Bieter lag dabei mit nur 43 so niedrig wie seit einem Jahr nicht mehr. Dieser Misserfolg ist ein weiteres Anzeichen dafür, dass die europäischen Banken vor erheblichen Liquiditätsproblemen stehen. Für Probleme mit der Liquidität spricht auch, dass die europäischen Banken diese Woche extrem hohe Kredite bei der EZB aufnahmen (mehr hier).

Die versteigerten Termineinlagen sind in den letzten Jahren im Rahmen der Käufe spanischer und italienischer Staatsanleihen durch die EZB entstanden (Securities Markets Program, SMP). Denn diese Käufe wurden rein technisch nicht durch die EZB-Notenpresse finanziert, sondern durch das Schaffen von Termineinlagen, die auf jeweils eine Woche befristet sind. Einmal pro Woche werden diese Termineinlagen unter den Banken versteigert. Auf diese Weise sollte eigentlich der Inflation entgegengewirkt werden, argumentiert die EZB. Doch tatsächlich wurde dennoch die Bilanz der EZB aufgebläht.

Die misslungene Einlagenversteigerung vom Freitag ist besonders schwerwiegend, da die europäischen Banken eigentlich liquide sein sollten. Denn die EZB hat die europäischen Banken im Dezember 2011 und im Februar 2012 über längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (longer-term refinancing operations, LTRO) mit insgesamt einer Billion Euro versorgt. Das letzte Mal, dass der EZB eine Einlagenversteigerung misslang, war am 29. November 2011. Und nur einen Tag später gab es den globalen Banken-Bailout.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...