„Ein enttäuschendes zweites Quartal für K+S, das von einem sehr schwierigen Marktumfeld geprägt ist“, so Vorstandschef Norbert Steiner. Im Düngemittelgeschäft leidet das Kasseler Unternehmen insbesondere unter dem Preisverfall von Kaliumchlorid. Zudem hätten Kunden in Nordamerika wegen hoher Lagerbestände weniger Auftausalz für die kommende Wintersaison nachbestellt als üblich. Vor allem kämpft K+S mit Produktionsausfällen.
Im größten Werk Werra hat K+S 1000 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Die Nordhessen haben vom Regierungspräsidium Kassel zuletzt nur eine eingeschränkte Erlaubnis zur Versenkung von salzhaltigen Abwässern erhalten, die bei der Kaliproduktion anfallen. Führt die Werra wenig Wasser, muss K+S die Einleitung salzhaltiger Abwässer drosseln. Seit Jahresbeginn musste der Konzern deshalb an 49 Tagen die Produktion einstellen, was zu einer Minderproduktion von 400.000 Tonnen zum Ende des zweiten Quartals führte. In den kommenden Monaten schließt K+S deshalb Lieferengpässe nicht aus.
„Um weitere Auswirkungen im Verlauf des Jahres zu minimieren, arbeiten wir intensiv auch an unkonventionellen Lösungen“, sagte Steiner. So prüft der Vorstand derzeit etwa eine temporäre Entsorgung im Umfeld der Standorte mit Lkw- und Bahntransporten und die Speicherung von Salzabwässern unter Tage. Das Unternehmen erprobt zudem die Begrünung von Rückstandshalden.
Die aktuelle begrenzte Versenkerlaubnis läuft Ende 2016 aus. Eine abschließende Entscheidung über den im April 2015 eingereichten Antrag zur Fortsetzung der Versenkung bis 2021 hatte K+S bislang diesen Sommer erwartet - die Prüfung werde aus derzeitiger Sicht weiter andauern, erklärte der Konzern.
Anleger reagierten verschnupft: Die im MDax notierten K+S-Aktien weiteten ihre Verluste aus und lagen mehr als elf Prozent im Minus bei 18,81 Euro.
K+S will am 11. August seinen vollständigen Bericht zum zweiten Quartal veröffentlichen. Für das laufende Jahr hat der Vorstand bereits einen deutlichen Ergebnisrückgang vorhergesagt, nachdem 2015 ein Betriebsgewinn von 782 Millionen Euro zu Buche stand. Für den Umsatz hatte K+S einen „moderaten“ Rückgang prognostiziert nach einem Anstieg um neun Prozent auf 4,2 Milliarden Euro im Vorjahr. Bereits im ersten Quartal war das operative Ergebnis um fast ein Drittel eingebrochen.