Politik

NATO-Gipfel: Türkei zieht geplantes Veto gegen EU-Teilnahme zurück

Es hätte ein internationaler Eklat werden können: Die Türkei wollte die Teilnahme von Herman Van Rompuy und José Manuel Barroso am NATO-Gipfel in den USA als Vertreter der EU verhindern. Erst vor wenigen Tagen konnte geklärt werden, dass ihnen die Teilnahme nicht verweigert wird. Trotz allem konnte auch die Türkei demonstrieren: Ganz ohne Einfluss ist sie nicht.
21.05.2012 14:37
Lesezeit: 1 min

Nachdem die Türke ein Veto gegen die Teilnahme Israels am NATO-Gipfel eingereicht hatte, sollte eigentlich auch die Teilnahme von EU-Vertretern beim Treffen in Chicago verhindert werden. Doch nur wenige Tage vor dem NATO-Gipfel wurden dann doch noch Europaratspräsident Herman Van Rompuy und der EU-Kommissions-Präsident José Manuel Barroso offiziell eingeladen. Letztendlich konnte ein Kompriss erzielt werden. Die EU Vertreter werden zwar am NATO-Gipfel teilnehmen, werden aber von bestimmten Gesprächen, wie zum Thema Afghanistan, ausgeschlossen.

Beobachter sind der Ansicht, dass diese Wendung nicht überraschend sei, denn die Türkei sei nicht unbedingt an einer Nicht-Teilnahme der EU-Vertreter interessiert. Vielmehr wolle die Türkei die eigene Macht in der militärischen Allianz deutlich machen. Vor allem der EU gegenüber zeigt sich die Türkei selbsbewusst. Noch immer gibt es keine Aussicht auf eine EU-Mitgliedschaft, doch als NATO-Mitglied, nutzt die Türkei alle Mittel, um zu zeigen, dass das Land nicht auf die EU angewiesen ist und in diesem Fall am längeren Hebel sitzt.

NATO-Partner werden nicht gleich behandelt, bemängelt die Türkei. Selcuk Ünal, Sprecher des Außenministeriums erklärte: „Viele Länder fragen sich, warum gerade zwei EU-Vertreter eingeladen werden.“ Während andere NATO-Partner außen vor gelassen werden, werde die EU bevorzugt, glaubt die Türkei. „Warum werden andere internationale sowie regionale Organisationen, die mit der NATO zusammenarbeiten nicht eingeladen“, so Ünal weiter. Türkischen Medienberichten zufolge habe die Türkei gefordert, auch die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) einzuladen. In mehreren Fällen, darunter vor allem in Libyen, leistete die Organisation mit 57 Mitgliedsstaaten der NATO große Hilfe.

Mehr zum Thema:

Ende der Party: Standard & Poor’s stuft die Türkei herab

Türkei: Konsumenten-Wut wegen Energiepreis-Explosion

Hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa: Gefahr von Unruhen steigt

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....